Premierenberichte

"Macbeth" in Kiel

06.10.2014 | Eine Oper ganz ohne Liebesgeschichte: Das ist ungewöhnlich. Mit "Macbeth" hat Giuseppe Verdi aber eine solche geschrieben. Denn auch die Ehe von Macbeth und seiner "Lady" ist nicht von Liebe, sondern vom gemeinsamen Ehrgeiz und dem Streben nach Macht getrieben, und dabei gehen sie über Leichen. Am Ende muss Macbeth, sterbend, die Sinnlosigkeit seines Tuns erkennen. "Er weiß gar nicht mehr, wofür er das alles gemacht hat", erklärt der Regisseur der Kieler Premiere, Carlos Wagner, im NDR-Interview. In seiner Interpretation treten Kinder als Hexen auf (s. unser Foto): vielleicht auch eine Anspielung auf die Kinderlosigkeit des Titelhelden, unter der er so leidet? Von "einer sängerisch überaus imposant besetzten und in der Regie von Carlos Wagner spannungsvoll düster auf den Punkt gebrachten Neuproduktion" schreiben die Kieler Nachrichten. Und das Fazit im NDR lautet: "Düstere Story und abgründige Charaktere ergeben mit Verdis ergreifender Musik und starken Stimmen einen fabelhaften Cocktail." "Außerdem umschmeicheln und piesacken die von Lam Tran Dinh musikalisch hervorragend einstudierten Opern- und Extra-Choristen den Titelhelden mit schöner Penetranz", wissen darüber hinaus die Kieler Nachrichten zu berichten. Das Foto (Olaf Struck) zeigt Dario Solari als Macbeth und Ensemblemitglieder.Weiterlesen

"Jenufa" in Augsburg

02.10.2014 | "Zwei starke Frauen, die versuchen zu hoffen, zu lieben und zu bestehen in einer beengten, von Ängsten beherrschten Dorfgemeinschaft". So beschreibt das Theater Augsburg die beiden zentralen Figuren in Leos Janáceks Oper "Jenufa": die Titelheldin und die Küsterin, ihre Stiefmutter. Immerhin gelingt es Jenufa am Ende, dieser Enge mit Hilfe der Liebe zu begegnen. Ihr Kind aber hat sie durch die Hand der Stiefmutter verloren. "Widerspruch gab’s keinen. Auch für Peter Konwitschny vielleicht eine neue Erfahrung", kommentiert die Münchner Abendzeitung, die sich mit der Inszenierung nicht so umfassend anfreunden konnte wie andere Berichterstatter. "Regisseur und Bühnenbildner gelingen mit einfachen Mitteln fantastische Bilder", ist im Bayerischen Rundfunk zu höre, und im "opernnetz" wird eine "subtil mit dem menschlichen Inneren arbeitenden Aufführung" beschrieben. "Einmal mehr zeigt diese Aufführung, dass in einem gut abgestimmten, sich bestens kennenden Team aus Orchester, Chor und Solisten feine Klangkörper und hohe Qualität entstehen", heißt es dort außerdem. Und der BR berichtet: "Die Augsburger Philharmoniker spielen unter der Leitung von Dirk Kaftan so souverän, als täten sie nichts anderes." Das Foto (A.T. Schaefer) zeigt Mitglieder des Ensembles und des Opernchors.Weiterlesen

"Carmen" in Trier

Foto: Theater
29.09.2014 | "Carmen" auf dem Fußballfeld statt beim Stierkampf. Regisseur Sebastian Welker hat die Geschichte um die verführerische Schönheit und ihr ambivalentes Verhältnis zu den Männern ganz aktuell ins Stadion verlegt. Während es in Trier hinter den Kulissen brodelt, weil der designierte Intendant Karl M. Sibelius bereits fast dem kompletten Ensemble gekündigt hat, geben Solisten wie Chorsänger auf der Bühne ihr Bestes. "Schön zu sehen, wie sehr sich die Solisten und der Chor in die Inszenierung hängen", schreibt das Opernnetz. "Meine Carmen ist eine Frau, die in der Gegenwart angekommen ist", erklärt Sebastian Welker gegenüber dem "Volksfreund". Und: "Heutzutage ist in jeder Frau etwas von einer Carmen zu finden." Seine Inszenierung wird im "Volksfreund" als "ausgesprochen flott" bezeichnet. Er setze "auf Tempo, buntes Volk und Massenaufmarsch, angereichert mit einem guten Teil deftiger Komik". Gibt es für die Inszenierung am Schluss neben Bravo-Rufen auch einige Buh’s, so kommt die musikalische Leistung (Leitung: Victor Puhl) gut an. "Hervorragend aufgestellt ist das Philharmonische Orchester der Stadt Trier", vermeldet der "Volksfreund". Und: "Bestens aufgelegt sind Opern- und Extrachor des Theaters sowie der Mädchenchor vom Trierer Dom." Und das Opernnetz: "Der Chor unter der Leitung von Angela Händel hat hier ein ordentliches Paket zu stemmen, da wird auf Tribünen gehüpft und gejubelt, geraucht und gerauft und wie nebenher gesungen. Großes Lob für die Mühen des Chores."Weiterlesen

"Lohengrin" in Magdeburg

26.09.2014 | Eine Kugel spielt eine wesentliche Rolle in diesem Magdeburger "Lohengrin". Sie ist Teil des "Spiels". Und Lohengrin entsteigt ihr, um Elsa zu Hilfe zu eilen. Nicht alle Kritiker erlebten diese Inszenierung von Andreas Baesler durchweg positiv. Immerhin: "Lohengrin, wie er sein muss. Die Spielzeiteröffnung für das Magdeburger Opernensemble ist vollauf gelungen", schreibt die Magdeburger Volksstimme. Und musikalisch kommt die bekannte Geschichte um den edlen Ritter, der unerkannt bleiben will, sowieso gut an. "Titus Engel (…) inspiriert die Magdeburger Philharmonie zu einer Glanzleistung… Insgesamt würde dieser Orchesterklang bei einem Augen-zu-Test mit Bravour bestehen!", urteil die neue musikzeitung. "Titus Engel am Pult: Das war wirklich schön, sehr lyrisch, sehr effektbewusst" - so war es auf Deutschlandradio Kultur zu vernehmen. Aus dem Orchestergraben Töne wie geschmolzene Silberfäden" ist in der Magdeburger Volksstimme zu lesen. Und: "Der stark geforderte Chor dieser wenig unterscheidbaren Mannen und männlichen Frauen fand sich musikalisch von Akt zu Akt besser zusammen." Insgesamt eine gute Leistung des von Sparzwängen auch betroffenen Theaters - und ein schöner Saisonauftakt. Das Foto (Nilz Böhme) zeigt Corby Welch als Lohengrin, Elizabeth Llewellyn als Elsa sowie den Opernchor des Theaters Magdeburg und Mitglieder der Magdeburger Singakademie.Weiterlesen

"Ein Maskenball" in Dortmund

24.09.2014 | Eine Koproduktion mit dem Londoner Royal Oper House Covent Garden ist der "Maskenball", der in Dortmund Premiere hatte. Eine "sehr britische Inszenierung" erlebte denn auch der Rezensent der Ruhr Nachrichten. Zu Beginn teils fast operettenhaft inszenierte Katharina Thoma und zeigte einen historischen Abriss vom 17. Jahrhundert bis zum ersten Weltkrieg. In diesen zieht am Schluss der Page Oscar, die Chorsänger halten schon einmal die Kreuze für den Soldatenfriedhof bereit. Eine "bemerkenswerte Inszenierung, die das Drama mit besonderen Bildern untermalend und fantasievoll beschreibt", urteilt das Opernmagazin. Und Deutschlandradio Kultur: "ein musikalisch guter Maskenball in Dortmund". Dazu tragen "ein wie stets hervorragend einstudierter Opernchor und die Dortmunder Philharmoniker unter Leitung von GMD Gabriel Feltz, besonders bei den schwelgerischen Steigerungen der Partitur, hinreißend" (Opernmagazin), bei. "Gewohnt stark ist der Opern- und Extrachor", schreiben auch die Ruhr Nachrichten. Und das Opernnetz schwärmt: "Bewundernswert hatte Granville Walker wieder Chor und Extrachor einstudiert". Das Foto (Thomas M. Jauk) zeigt Claudius Muth als Tom, Morgan Moody als Samuel, Sangmin Lee als Renato und den Herrenchor.Weiterlesen

"DieFrau ohne Schatten" in Wiesbaden

19.09.2014 | In Köln war er als Intendant künstlerisch erfolgreich - und musste angesichts seiner Querelen mit der Stadt dennoch seinen Hut nehmen. Nun startet Uwe Eric Laufenberg in Wiesbaden einen Neuanfang und inszenierte gleich zu Beginn selbst: "Die Frau ohne Schatten" - und das mit großem Erfolg. Dabei ist die Strauss-Oper nicht einfach auf die Bühne zu bringen. Ist doch die Geschichte um die schattenlose Kaiserin, die die Versteinerung ihres Gatten verhindern will, indem sie einen Schatten erwirbt (welcher gleichbedeutend ist mit der Fähigkeit, Kinder zu bekommen), recht krude. In Wiesbaden hilft dem Regisseur der Bühnenbildner Gisbert Jäkel. "Das Bühnenbild (…) wird mindestens zu den besten der kommenden Saison zählen", verkündet das "opernnetz" und bezeichnet den Wiesbadener Saisonauftakt als "Paukenschlag". "Wiesbadens neuer Intendant hat sichtlich Sinn fürs Konkrete", berichtet die Allgemeine Zeitung und lobt "die Klarheit seiner Erzählung, die lebendige Personenführung und vor allem die Leidenschaft, mit der das Ensemble auf der Bühne des Staatstheaters agiert". "Viele Bravorufe gibt es auch für den Generalmusikdirektor Zsolt Hamar und das Staatsorchester", schreibt der Wiesbadener Kurier. Die Akteure "zeigen eine Leistung, die eindeutig in die Spitzenliga gehört", findet das "opernnetz" und lobt auch den Chor: "In den Nebenrollen gibt es ebensowenig Ausfälle wie beim hauseigenen Chor in der Einstudierung von Albert Horne und Christoph Stiller". Das Foto (Monika und Karl Forster) zeigt Erika Sunnegårdh als Kaiserin und Andrea Baker als Amme.Weiterlesen

"Die Zauberflöte" in Hildesheim

17.09.2014 | Wolfgang Amadeus Mozarts "Zauberflöte" schaffe es, den Einsteiger wie auch den versierten Operngänger zu begeistern, zu faszinieren und zu unterhalten, schreibt das Theater für Niedersachsen in seiner Premieren-Ankündigung. Dieses Versprechen einzulösen ist der Hildesheimer Bühne überzeugend gelungen. Das Publikum reagierte begeistert auf das märchenhafte Musiktheaterwerk, das in der Inszenierung von Volker Vogel auch märchenhaft bleibt. Am Schluss versöhnen sich hier sogar alle Beteiligten, auch die "dunklen Kräfte" wie die Königin der Nacht oder der Mohr Monostatos. "Vieles ist an diesem Abend, wie es sein sollte", schreibt die Hannoversche Allgemeine. Die Faszination der "Zauberflöte" trete nur ein, wenn die Inszenierung stimme, meint der "Opernfreund" - "… und das kann man Regisseur Volker Vogel und seinem Ausstatter Norbert Bellen ohne weiteres bescheinigen." Auch musikalisch war die Premiere ein Genuss. "Generalmusikdirektor Werner Seitzer am Dirigentenpult ließ spüren und vor allem hören, wie sehr ihm Mozarts ‚Zauberflöte’ ein Herzensanliegen ist", berichtet die Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Und: "Achim Falkenhausen hatte Chor und Extrachor des TfN wie immer bestens einstudiert." Das fand auch der "Opernfreund": "Schließlich seien noch Chor und Extrachor genannt, die in der Einstudierung von Achim Falkenhausen ihre Aufgaben klangausgewogen und stimmkräftig erfüllten." Das Foto (Jochen Quast) zeigt Peter Kubik als Papageno, Antonia Radneva als Pamina sowie Herren des Opernchores.Weiterlesen

"Oresteia" an der Deutschen Oper Berlin

15.09.2014 | Aus der Not eine Tugend gemacht: Die Deutsche Oper Berlin nutzt die Umbauphase der großen Bühne für ein Open-Air-Spektakel der besonderen Art. Iannis Xenakis‘ "Oresteia", ein Werk, das er "Klangritual" genannt hat, wurde auf dem Parkdeck realisiert. Erzählt wird die Geschichte der Atriden mit ihren vielfältigen Fragen nach Schuld, Schicksal, Religion und Eigenverantwortung der Menschen. Eine "brillante Premiere" beschreibt der Berliner Tagesspiegel. "Unwiderstehlich" sei "der Energiestrom der Musik, der von Bläsern in extremen Lagen, einem Cello und gigantischem Schlagwerk entfacht wird. Alles ist Rhythmus, den Musiker der Deutschen Oper unter Moritz Gnann mit Impetus auf die Szene werfen." Der Chor singt wie alle Beteiligten in altgriechisch. Die neue musikzeitung berichtet: "Überzeugend agieren und singen die von William Spaulding einstudierten Chöre mit Andrew Harris als Chor-Anführer und der von Christian Lindhorst sichtbar im Spiel geleitete Kinderchor." "Die Hauptrolle spielt der Chor", hört man im Deutschlandfunk. Und der rbb bilanziert: "Ein Abend, der mit seiner Archaik in den Bann zieht." Das Foto zeigt Raffael Hinterhäuser als Agamemnon und den Chor der Deutschen Oper Berlin. OresteiaWeiterlesen

"Carmen" in Münster

12.09.2014 | Die tödlich ausgehende Liebesgeschichte zwischen Carmen und Don José sei eine Geschichte von Wegen, Umwegen und Irrwegen, die unausweichlich ins Dunkle führen, ist in der Ankündigung des Theaters Münster zu lesen, das die berühmte Oper von Georges Bizet nun auf sein Programm gesetzt hat. Um ihre persönliche Freiheit geht es dieser Münsteraner Carmen vor allem: "Regisseur Georg Köhl zeigt (…), dass die Titelheldin kein männermordender Vamp ist, sondern eine Frau auf der vergeblichen Suche nach Liebe und Freiheit", ist den Westfälischen Nachrichten zu lesen. Auch das Bühnenbild verstärkt das Bild einer Gefangenen, die keinen Weg aus dem Käfig findet. Köhls "Personenführung und die musikalische Seite überzeugen", urteilt die Münstersche Zeitung. Musikalisch sorgen sowohl die Solisten als auch der Chor für Begeisterung. "Das stimmige Regiekonzept ist bei der von Fabrizio Ventura geleiteten Aufführung in der Musik bestens verankert (…), weil das Orchester und die fabelhaften Chöre (mit dem Theaterkinderchor des Gymnasiums Paulinum) für jenen Schmiss sorgen, den Bizets Partitur verlangt", schreiben die Westfälischen Nachrichten. Das Foto (Oliver Berg) zeigt Sara Rossi Daldoss als Mica[<&#1105;>]la, Adrian Xhema als Don José und im Hintergrund Tara Venditti als Carmen.Weiterlesen

"La Bohème" in Weimar

10.09.2014 | "La Bohème" ist eine durch und durch "Pariser Oper", die eine kleine Künstlerschar, ihre Liebe, vor allem aber auch ihr Leben in Armut und Kälte in der französischen Metropole darstellt. Zum Saisonauftakt hat das Weimarer Nationaltheater die beliebte Puccini-Oper auf den Spielplan gebracht: "ganz unverzuckert und jenseits aller Paris-Klischees", wie der MDR berichtet. Mit "Paris als Stadt der Liebe" sei es hier nicht weit her, berichtet auch die neue musikzeitung (nmz). Im Moment fasziniere sie die Oper mehr als das Schauspiel, erklärt Regisseurin Bettina Bruinier im Interview mit der Thüringer Allgemeine, "weil sich darin viele neue Erfahrungen für mich eröffnen. Den Umgang mit dem ganzen Opernapparat, also zum Beispiel auch den großen Ensembles Chor und Orchester, finde ich spannend." Und er ist ihr offenbar gelungen. In ihrer "bewusst Distanz schaffenden und auf die Akteure verweisenden Bühnen-Ästhetik entwickeln sich die Massenszenen im zweiten Akt aus eingefrorenen Menschen-Bildern, schaffen aber gleichwohl so etwas wie eine eigene atmosphärische Opulenz. Opernchor (Markus Oppeneiger/Tobias Kruse) und Schola Cantorum Weimar (Cordula Fischer) sind hier voll bei der Sache und machen das ganz ausgezeichnet", urteilt die neue musikzeitung. Mit Massimo Zanetti stehe ein pucciniaffiner und in Sachen italienische Oper weltweit dirigierender Landsmann Puccinis am Pult der Staatskapelle Weimar. "‘La Bohème‘ - ein vielversprechender Start in die neue Theatersaison", lautet das Fazit der Thüringer Allgemeine, das der nmz: "Weimar kann einen sowohl szenisch als auch musikalisch gelungenen Saisonauftakt verbuchen." Foto: Kerstin SchomburgWeiterlesen

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