"Werther" in Augsburg

„Jules Massenet komponierte eine eindringliche und suggestive Winteratmosphäre, die Charlotte als Ruhepol der Oper ins Zentrum der Handlung rückt, und der er seine wild-romantische Werther-Darstellung gegenüberstellt.“ So schreibt das Augsburger Staatstheater, wo Hausherr André Bücker Massenets „Werther“ inszeniert hat. Anders als in Goethes Vorlage erklärt Charlotte in der Oper dem sterbenden Werther ihre Liebe. Bücker und sein Team machen aus Massenets Oper ein (schablonenhaftes) Papiertheater. „Das alles ist poetisch anzuschauen, nie sentimental oder gefühlsduselig“, urteil BR Klassik. Der Münchner Merkur bestätigt dies: „Der Effekt ist gelungen, die Ästhetik ansprechend, die kleinbürgerliche Enge, der die Beteiligten nicht entkommen können und die somit mitverantwortlich ist für das Drama, spürbar.“ Dieser „Werther“ sei „die bislang wirkungsvollste, am stärksten in sich geschlossene, tatsächlich ‚profilierteste‘ Inszenierung Bückers“, schreibt die Augsburger Allgemeine. Und: „Generalmusikdirektor Domonkos Héja zauberte ein Massenet-Soufflé voller Düfte und intensiver Geschmacksaromen, das unter den Händen der Augsburger Philharmoniker geradezu aufschäumte. Französische Raffinesse.“ „Wer nicht hingeht, versäumt Wesentliches“, meldet a3kultur. Am Schluss gab es aus dem Publikum „standing ovations“. Das Foto (Jan-Pieter Fuhr) zeigt Xavier Moreno als Werther und Wiard Witholt als Albert.

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