"Weiße Rose" in Würzburg

Hans und Sophie Scholl, die Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“, benutzten die Schreibmaschine quasi als Waffe gegen den Faschismus, indem sie Flugblätter schrieben und verteilten. Auf der Bühne des Mainfrankentheaters in Würzburg sind daher Schreibmaschinentasten in Übergröße ein wichtiges Element. 1967 schrieb Udo Zimmermann die erste Fassung der Kammeroper über das Geschwisterpaar, das verhaftet und hingerichtet wurde. 1987 gab es eine überarbeitete Fassung. Regie führt in Würzburg Nina Kupczyk. „Das Mitleid löst nichts aus bei Menschen, die sich dem menschenverachtenden Faschismus verschreiben“, erklärt sie im BR-Interview. Und im Theater-Blog: „Die Orientierung zum Menschsein, die Hans und Sophie getragen hat, geht nicht unter, wird und kann niemals hingerichtet werden (…). Wir müssen uns durch die Musik der Aufgabe stellen, dieses Gewissen zu sein und die Dinge zu ändern, wenn sie Menschen schädigen, ihre Würde und ihr Wohl. Das ist der Auftrag des Stückes an uns.“ Die musikalische Leitung hat Ulrich Maier. „'Weiße Rose' ist eine Komposition der Extreme, die Maier als solche begreift und mit den Musiker:innen des Philharmonischen Orchesters Würzburg eindrücklich umsetzt“, schreibt das Theater der Zeit. Und die Main-Post findet , vorzüglich und vollkommen überzeugend gelinge den beiden Protagonisten „neben der Bewältigung der anspruchsvollen Gesangspartien auch das gesamte Spektrum an körperlicher Ausdruckskraft und an Emotionen in die Statik einer kurzen Nacht zu legen (…). Jede Faser, jeder Nerv schwingt hier mit und überträgt sich aufs Publikum." Am 16. März 2025, dem 80. Jahrestag der Zerstörung Würzburgs im Zweiten Weltkrieg, fand die Premiere statt. Anschließend läuteten in Würzburg die Glocken. Das Foto (Nik Schölzel) zeigt Milena Arsovska, Sophia Hung, Johann Günther und Leo Hyunho Kim.
 

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