Bereits Ende 2022 hatten die Gesellschafter des Theaters Lüneburg entschieden, eine externe Untersuchung zur zukünftigen Aufstellung des Theaters in Auftrag zu geben. Die mit der Untersuchung beauftragte Firma actori hat nun drei Szenarien vorgelegt:
• Verkleinerung des Orchesters um etwa ein Drittel
• Abschaffung des gesamten Orchesters bei Beibehaltung eines Spielbetriebs in der Sparte Musiktheater
• Komplette Schließung der Sparte Musiktheater.
Wie auch bei den von actori in der Vergangenheit an anderen Standorten vorgenommenen Untersuchungen wurde wieder einmal festgestellt, dass das Theater bereits jetzt äußerst kosteneffizient arbeite und dass Einsparungen in relevanten Größenordnungen nur über einen Personalabbau realisiert werden könnten. Der Abschlussbericht soll erst in einigen Wochen vorliegen. Im letzten Quartal 2023 sollen dann die Szenarien vorgestellt und politisch beraten werden. Diese Entwicklungen in Lüneburg werfen einen beunruhigenden Schatten auf die kulturelle Landschaft dieser Stadt. Die schockierenden Gedankenspiele, das Orchester oder sogar das gesamte Musiktheater abzuschaffen, sind ein deutlicher Weckruf. Eines der Hauptprobleme, mit denen das Theater in Lüneburg konfrontiert ist, ist der Umstand, dass die vergangenen Tarifsteigerungen nicht in vollem Umfang übernommen wurden. Dies hat zu einem finanziellen Notstand geführt, der die externe Überprüfung der zukünftigen Finanzierung ausgelöst hat. Alle von actori vorgeschlagenen Szenarien würden nicht nur die Arbeitsplätze der Theatermitarbeiter*innen gefährden, sondern auch die Qualität und Vielfalt des kulturellen Angebots in der Region – und damit das Lüneburger Publikum – schwer treffen. Sie würden Lücken in die kulturelle Landschaft reißen und das kulturelle Angebot der Stadt nachhaltig beschädigen.
Die VdO erwartet nun von der Politik, dass sie, statt das Musiktheater zu opfern, nach Lösungen sucht, um die finanzielle Stabilität des Theaters sicherzustellen, ohne dabei die Qualität und den Umfang des kulturellen Angebots zu beeinträchtigen. Foto: violaine kocycki