Eine von den Künstlergewerkschaften VdO und GDBA organisierte Informationsveranstaltung zum Haustarifvertrag für das Berliner Staatsballett hat die Gewerkschaft ver.di durch einen Streikaufruf unterlaufen. Bis auf wenige Ausnahmen folgten die Tänzerinnen und Tänzer der Einladung nicht. Die Frage: Wovor hat ver.di so viel Angst, dass eine von Gewerkschaften angesetzte Informationsveranstaltung bestreikt werden muss? VdO und GDBA wollten die Tänzerinnen und Tänzer des Staatsballetts über die Verhandlungen zwischen VdO und GDBA auf der einen, der Stiftung Oper in Berlin und dem Deutschen Bühnenverein auf der anderen Seite informieren, dabei geht es um einen Haustarifvertrag für das Staatsballett. VdO und GDBA sind Tarifpartner des Bühnenvereins für alle Künstlerinnen und Künstler, die nach dem Normalvertrag Bühne (NV Bühne) beschäftigt sind, also auch für die Mitglieder des Berliner Staatsballetts. Die Tarifparteien hatten bereits weitgehend Einigung über einen HTV erzielt, der die Forderungen der Tänzerinnen und Tänzer berücksichtigt. Das Berliner Staatsballett hat zu diesem erneuten Streikaufruf durch ver.di eine Pressemeldung veröffentlicht, in der es unter anderem heißt: „Selbstverständlich hat ein Haustarifvertrag mit den Künstlergewerkschaften GDBA und VdO für alle Tänzerinnen und Tänzer des Staatsballetts Geltung, darunter auch für die ver.di-Mitglieder und die Ensemblemitglieder ohne Gewerkschaftszugehörigkeit. Das Staatsballett muss vor diesem Hintergrund die Behauptung von ver.di entschieden als falsch und irreführend zurückweisen, dass den Tänzern quasi nahegelegt werde, die Gewerkschaft zu wechseln, um einen angemessenen Tarifvertrag zu erhalten. Dass ver.di mit falschen Behauptungen eine Informationsveranstaltung bestreiken lässt, unterstreicht das aggressive Machtstreben dieser Dienstleistungsgewerkschaft – um Inhalte geht es ihr ganz offensichtlich nicht.“ Foto: Fernando Marcos