Theater Vorpommern fordert: Endlich ein Ende der Hängepartie

Nach wie vor ist die Situation des Theaters Vorpommern (Greifswald und Stralsund) und des Theaters Neubrandenburg/Neustrelitz desaströs. Die Politik kann sich offenbar nicht zu einem Beschluss durchringen, um die ungeklärten Fragen einer Kooperation endlich zu einem guten Abschluss zu bringen. Das Theater Vorpommern erklärt sich dazu in einer Pressemeldung:

Bereits Anfang April trafen sich die Gesellschaftsvertreter des Theaters Vorpommern und der Theater- und Orchester GmbH Neubrandenburg/ Neustrelitz mit der Kultusministerin Birgit Hesse und einigten sich auf eine Möglichkeit, wie die Eigenständigkeit beider Theater erhalten werden kann. Seit mehr als 3 Wochen warten nun rund 500 Beschäftigte der Theater auf eine eindeutige Beschlusslage der Landesregierung aus Schwerin. Der Theateraufsichtsrat, der Betriebsrat, sowie die drei Fördervereine des Theaters Vorpommern Hebebühne, Theater Putbus und BallettVorpommern fordern endlich ein Ende dieser Hängepartie. Dazu erklärt Ulrike Berger, Vorsitzende des Aufsichtsrates: „Die Situation für die Beschäftigten am Theater ist unerträglich. Seit Monaten wurde intensiv um eine Lösung für die Theater gerungen. Diese scheint nun zum Greifen nah, jedoch schafft es die Landesregierung auch nach drei Wochen immer noch nicht, sich zu der gemeinsam erarbeiteten Lösung zu bekennen. Die Folgen sind fatal: Theatermitarbeiter und -Mitarbeiterinnen verlassen das Theater, weil die Zukunft in Vorpommern ungewiss ist. Befristungen laufen aus und können nicht verlängert werden. Haustarifverträge laufen aus und müssen dringend neu verhandelt werden und die neue Spielzeit bedarf der Vorbereitung. Beides ist in der derzeitigen unklaren Situation nicht möglich.“ Prof. Thomas Klinger ergänzt für den Förderverein BallettVorpommern: „Eine lebendige Kulturlandschaft ist eine wichtige Voraussetzung für die Lebensqualität im Land und in der Region. Dabei kommt den Bühnen der Region eine besondere Bedeutung zu, denn nur sie bieten Kontinuität und persönliche Bindung zum Publikum - das kann kein noch so gutes Festivalangebot ersetzen. Wir rufen daher die Landesregierung auf, mit den beteiligten Kommunen zu einer gütlichen Einigung zu kommen, um die jahrelangen Diskussionen um die Zukunft des Theaters Vorpommern zu beenden.“ Prof. Christian Wilke sagt für die Hebebühne: „Das Verhalten der Landesregierung ist skandalös. Nicht einmal für das Jahr 2018 hat das Theater einen zugewiesenen Etat vom Land. Die Landesregierung demontiert kulturelle Leuchttürme in Vorpommern. Den seit 20 Jahren eingefrorenen Etat nicht zu erhöhen und damit Gehaltserhöhung nur durch Entlassungen zu ermöglichen widerspricht dem von der Landesregierung proklamierten Streben nach sozialer Gerechtigkeit. Sollen die Theater totgespart werden?“ „Es kann nicht sein, dass Mitarbeiter des Theaters Vorpommern über mehr als ein Jahrzehnt auf große Teile des Lohns verzichten, um ihre Arbeit zu behalten. Sie verzichten auch auf zukünftige Rente“ ergänzt Klaus Möbus vom Förderverein Theater Putbus. Zu dem Thema haben die Fördervereine des Theaters Vorpommern eine online-Petition gestartet, die innerhalb von nur acht Wochen über 12.000 Unterschriften für den Erhalt und für die Eigenständigkeit des Hauses gesammelt hat.

Andreas Otto kritisiert für den Betriebsrat des Theaters die mangelnde Gesprächsbereitschaft der Kultusministerin: „Am 13.03.2018 habe ich mich im Auftrag der Betriebsräte TVP und TOG mit einem Schreiben an Ministerin Hesse gewandt mit der Bitte, um einen dringenden Gesprächstermin. Bis heute haben wir darauf keinerlei Antwort erhalten. So kann man mit Menschen nicht umgehen.“

Alle sind sich einig: „Wir fordern die Landesregierung auf, ihrer Verantwortung für die kulturelle Entwicklung Vorpommerns gerecht zu werden und endlich dem erzielten Kompromiss zwischen Kommunen und Theatern zu zustimmen!“