1987 hat der Komponist Philip Glass die 1839 veröffentlichte düstere Schauergeschichte von Edgar Allan Poe vertont. Er war nicht der erste, der sich dieser – auf den ersten Blick nicht unbedingt operntauglichen – Handlung annahm, aber sicher der erfolgreichste. Seine Kammeroper wird immer mal wieder auf einer deutschen Bühne gespielt. Jetzt hat die Niedersächsische Staatsoper und hier das Internationale Opernstudio das Werk auf die Bühne gebracht. Der junge William wird von seinem Kindheitsfreund Roderick Usher auf dessen Landsitz eingeladen und trifft dort auf einen kränklichen jungen Mann und dessen Schwester Madeline, von der nicht klar wird, ob sie wirklich existiert, ob sie vielleicht lebendig begraben wurde oder ob in der Vergangenheit etwas Schlimmes passiert ist, worin alle drei in irgendeiner Form verwickelt waren: eben eine Horrorgeschichte à la Edgar Allan Poe. Regisseurin Victoria Stevens stellt der jungen Frau Madeline gleich noch ein kindliches „double“ an die Seite. In Hannover „erkläreVictoria Stevens die vielleicht zentrale Frage – wie real ist das Geschehen – nicht abschließend“, schreibt die taz. „Zusammen mit Bühnenbildnerin Anna-Sofia Kirsch entscheidet sie sich für eine Art psychologisierende Lesart.“ Stevens arbeitet multimedial, mit Videoprojektionen auf Monitoren auf der vorwiegend schwarz-weiß gestalteten Bühne. Im NDR hören wir: „Die düstere Schauerliteratur wird von den Sängern und Sängerinnen des Internationalen Opernstudios der Staatsoper Hannover zum vielschichtigen Spiel mit der Angst. (...) Eine Inszenierung, die auch das Publikum begeistert.“ Und die Hannoversche Allgemeine Zeitung bilanziert: „Mit solchen Sängerinnen und Sängern braucht man sich um die Zukunft der Oper nicht zu sorgen.“ Foto: Clemens Heidrich