„Eine wachsende soziale Kälte breitet sich aus, greift in unser Innerstes und lässt uns frösteln“. Das lesen wir in der Werkbeschreibung des Staatstheaters Mainz zu „The Cold Trip“, ein „Hörtheater“ mit Werken von Franz Schubert und Bernhard Lang. Die „wachsende soziale Kälte“ kennen wir aus Schuberts „Winterreise“. Bernhard Lang hat den Liederzyklus stilistisch vielfältig und mit englischen Texten „ins Heute übersetzt“, so das Theater. Mittels Loops und Sampling überschreibt er die Schubert-Lieder und vermittelt damit eben diese Kälte. Beteiligt ist auch das Mainzer Geräuschensemble, das die Elektronik und Klavierklänge um eigens entwickelte Klangatmosphären erweitert. Nach einem konventionellen Start auf der Bühne mit Sänger und Klavier wandelt das Publikum im Theater und auch aus dem Theater heraus, trifft dort auf Inszeniertes und Zufälliges. Beides findet Eingang in das künstlerische Erlebnis. Die Kälte ist durchaus zu spüren, gleichzeitig sei ihm „warm im Herzen und im Gehörgang“ geworden, berichtet der Rezensent des Deutschlandfunks. Er habe einen „unter die Haut gehenden und sinnlichen Abend“ erlebt. Das Foto (Andreas Etter) zeigt Maren Schwier und Harald Hieronymus Hein.