Adolph Kerker, 1857 in Herford geboren, wanderte zehnjährig mit seiner Familie nach Amerika aus. Dort wurde er nach Kompositions- und Dirigierstudien musikalischer Leiter des Casino Theatre am Broadway – und ein erfolgreicher Operettenkomponist. Sein Werk ist heute in Deutschland so gut wie vergessen. Florian Ziemen entdeckte "The Belle of New York" für das Theater für Niedersachsen in Hildesheim und dirigierte nun die konzertante Aufführung, die trotz „fehlender“ Szene zu einem sehr flotten und unterhaltsamen Abend wurde. Die Handlung ist recht simpel: Der junge Harry Bronson wird von seinem Vater enterbt, weil dieser ihn beim Seitensprung kurz vor der eigenen Hochzeit ertappte. Die herzensgute Violet Gray von der Heilsarmee soll an Stelle des lasterhaften Sohnes bedacht werden, findet dies aber ungerecht und sorgt für ein harmonisches Happy End der Geschichte. „Kerkers Musik ist spritzig und abwechslungsreich“, schreibt die Hildesheimer Allgemeine Zeitung. Und: „Das Ganze ist umgeben von einem personenreichen Handlungswirbel, in dem irrwitzige Typen auftreten.“ Die Bewertung der musikalischen Qualität fällt ebenfalls positiv aus: „Für feine Hör-Qualitäten sorgt das typengerecht besetzte Ensemble.“ Der Opernfreund ergänzt: „Dazu kam der sauber einstudierte Chor des TfN, der die Solo-Songs meist aufgriff und vervollständigte (Achim Falkenhausen). Es war eine rundum gelungene Ensemble-Leistung…“ Das Foto (Tim Müller) zeigt Lara Hofmann, Eddie Mofokeng und Felix Mischitz.