Vera Nemirova inszeniere Wagners monumentales Mysterienspiel als Kaleidoskop einer dystopischen Gesellschaft nach der Katastrophe, so lesen wir auf der Webseite des Badischen Staatstheaters, wo der“Tannhäuser“ seine Premiere erlebte. Tatsächlich sieht das Publikum eine verwüstete Szenerie – nach einer nicht näher benannten Katastrophe ist das Kassettendach eines Konzerthauses zerstört, Musikinstrumente liegen ungenutzt herum. Nemirova habe „das Stück trefflich durchdacht und mit einer phantastischen, stringenten Personenregie auf die Karlsruher Bühne gebracht“, schreibt der Opernfreund. „Solchen Mut hat man lange nicht mehr erlebt auf der Bühne“, findet die FAZ. Für die musikalischen Leistungen des Abends finden die Kritiker begeisterte Worte, nicht zuletzt für den Chor. Die FAZ berichtet von den „Chormassen, die Ulrich Wagner in Karlsruhe so gut einstudiert hat, dass sie weder in der fordernden Bewegungsregie noch bei den straffen Tempi des Dirigenten Georg Fritzsch die Orientierung verlieren". „Eine prächtige Leistung erbrachte der von Ulrich Wagner einstudierte Badische Staatsopernchor“, urteilt der Opernfreund. „Markant in Szene setzen sich Ralf Lukas als Biterolf, Klaus Schneider und Manuel Winckhler als weitere Minnesänger – sowie der Chor und der Extrachor“, berichtet die Rheinpfalz. Und der SWR: „Perfekt der Chor. Ein musikalisch wie szenisch sehr gelungener Abend mit dem problematischen Kunstdrama Wagners." Das Foto (Felix Grünschloß) zeigt Dorothea Spilger als Venus sowie den Badischen Staatsopernchor und Statisterie.