"Sacrifice" in Halle

Die Oper Halle hat angekündigt, zukünftig in jeder Spielzeit eine Uraufführung in Auftrag zu geben, die „sich mit grundsätzlichen sozialen, politischen und ästhetischen Fragen unserer Gegenwart beschäftigt“. Begonnen hat sie mit „Sacrifice“ von Sarah Nemtsov (Musik) und Dirk Laucke (Libretto). In der Tat geht es um einen hochaktuellen Stoff: Zwei Frauen machen sich auf nach Syrien, um in den Djihad zu ziehen. Der Eifer der beiden wird konfrontiert mit Menschen, die dem Geschehen und dem Grauen in Syrien und anderswo auf andere Weise begegnen: dem Flüchtling, dem Ehepaar, das Flüchtlinge aufnimmt, den Journalisten, die berichten. „Und über allem reflektiert die Inszenierung von Florian Lutz noch die Ratlosigkeit der Komponistin kurz vor Probenbeginn: Welchen Schluss findet sie im Spannungsfeld von Opfern und Oper?“, berichtet die neue musikzeitung. Lutz hat „in der Raumbühne ‚Heterotopia‘ inszeniert und macht den großen Saal des Opernhauses erneut aus einer ungewohnten Perspektive erlebbar“, so die Oper Halle. Das Orchester sitzt sichtbar über dem Graben. „Michael Wendeberg leitet die Staatskapelle nicht nur mit faszinierender Präzision, sondern koordiniert überdies den komplexen Raumklang, zu dem eine ganze Palette an Geräuschen und Klängen jenseits des klassischen Orchesterklangs hinzukommt“, so die Deutsche Bühne. Das Fazit der Mitteldeutschen Zeitung: „Ein Wohlfühlabend zum Seele baumeln lassen will und soll es eh nicht sein. Ein Musiktheatererlebnis der Extraklasse ist es.“ Foto: Falk Wenzel

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