"Rigoletto" in Darmstadt

Obwohl viel los ist auf dieser Bühne, bleibt sie doch karg ausgestattet. Aber das passt zum „Rigoletto“ in der Inszenierung von Karsten Wiegand, die er schon in Hannover und Weimar zeigte, für das Staatstheater Darmstadt aber weiterentwickelte. Die Titelfigur agiert hier ohne Arme, ist also eingeschränkt in Kommunikationsmitteln und Bewegungsfreiheit. „Ebenso grotesk wie berührend“ sei die Geschichte des Hofnarren,  erklärt das Theater auf seiner Webseite. Die Premiere jedenfalls ist geglückt. „Kein abgründiger, aber doch ein zärtlicher, possierlicher, eigenwilliger ‚Rigoletto‘ ist jetzt am Staatstheater Darmstadt zu sehen", so lesen wir in der Frankfurter Rundschau. Von einer ganzen Reihe starker Bilder berichtet das Darmstädter Echo. Eines davon: Gilda, wie sie das Gemach des Herzogs verlässt, mit Blut an den Beinen, wird vom Vater auf einer Schaukel sanft hin- und hergewiegt. Am Anfang sieht man das Geschehen von hinten und beobachtet gleichzeitig den Herrenchor am Urinal, hier also im Vordergrund. Und diese Herren spielen nicht nur, sie singen auch gut. Die Frankfurter Rundschau lobt den „quicklebendigen, dazu von Alfred Mayerhofer quietschbunt eingekleideten Herrenchor, aus dem neben den gut besetzten kleinen Rollen auch Choristen als kuriose Typen herausragen“. Und das Darmstädter Echo meint: „Der Herrenchor, einstudiert von Thomas Eitler-de Lint agiert makellos.“ Ähnliches gilt die musikalische Leistung insgesamt. „Enrico Delamboye dirigiert einen farbenreichen, auch robuste Lautstärken nicht fürchtenden Verdi.“ (FR). Das Foto (Candy Welz) zeigt Andrea Shin als Herzog von Mantua und den Herrenchor.

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