05.06.2012 | "Wozzeck" von Alban Berg geht zurück auf das gleichnamige Bühnenstück von Georg Büchner, der sich wiederum von einer realen Begebenheit inspirieren ließ. Die Geschichte eines Mannes am Rande der Gesellschaft, der von seiner Umwelt schikaniert wird und der, nachdem er erfährt, dass seine geliebte Marie fremdgeht, diese und schließlich auch sich selbst tötet, ist durch und durch düster und hoffnungslos. Das Bühnenbild in der - nicht sehr experimentfreudigen, aber überzeugenden - Pforzheimer Inszenierung trägt dem durch karge und dunkle Ausstattung Rechnung. Das kleine Haus hat nur wenige Wochen nach der "Wozzeck"-Premiere in Stuttgart eine weitere Inszenierung durch seinen Operndirektor Wolf Widder gewagt - mit Erfolg. Möglich wird dies durch die Bearbeitung des Werks durch Eberhard Kloke für eine kleinere Besetzung aus dem Jahr 2004. "Der Pforzheimer ‚Wozzeck‘ in der Inszenierung von Operndirektor Wolf Widder trifft von der ersten bis zur letzten Szene genau den richtigen Ton. Orchester und Solisten unter Leitung von Generalmusikdirektor Markus Huber musizieren stimmig", schreibt die Pforzheimer Zeitung. Und weiter: "Pforzheims ‚Wozzeck‘ macht die Botschaft des Musiktheaters Bergs deutlich: Auch die seelischen Abgründe des Menschen müssen in Musik gefasst werden. Sich das anzuhören, lohnt sich." "Markus Huber und die Badische Philharmonie realisieren diese Bearbeitung souverän in den herausfordernden expressionistisch gemeißelten Solostimmen (…), lassen aber (…) vor dem letzten Bild die spätromantische Orchesterpracht wie in einem Trauerkondukt vorbeiziehen, die einmal mehr deutlich macht, dass es unmöglich ist, von dieser Oper nicht bewegt zu werden", urteilen die Badischen Neuesten Nachrichten. Begeisterter Applaus am Schluss. Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Gerd Jaburek als Hauptmann, Hans Gröning als Wozzeck und Axel Humbert als Doktor.