Ähnlich wie Wagners Rheintöchter treiben die Nixen in der Pforzheimer „Rusalka“ mit dem Wassermann ihre Spielchen. Eine von ihnen ist Rusalka, die Mensch werden möchte, weil sie sich in einen menschlichen Prinzen verliebt hat. Die alte Geschichte ist schon vielfach erzählt worden. Anton Dvorak hat sie vertont und ein weiteres Mal gezeigt, dass Nixe und Mensch aus verschiedenen Welten kommen, ihre Liebe hat keine Aussicht auf Erfolg. „Noch immer gibt es Opernbesuche mit Augenblicken, die so schön sind, dass man sich alltagsvergessen in seinen Theatersessel zurücklehnt und vor Glück weinen möchte“, schreibt die Pforzheimer Zeitung und meint den Moment, in dem Rusalka auf der Schaukel ihr Mondlied singt. Eine „gelungene Bildsprache“ und „musikalischen Glanz“ attestiert der Rezensent dieser Pforzheimer Aufführung, die das Geschehen nicht mehr in den Wald, vielmehr in eine zirkus- oder jahrmarktartige Atmosphäre verlegt. „Unter Frau Lells bewährten Händen, die die Sänger wie immer perfekt zu führen wusste, mutiert das Märchen zu einer beeindruckenden Sozialstudie mit tragischem Ende“, schreibt der „opernfreund“ über Bettina Lells Regiearbeit. Martin Hannus sorge durch „seine zupackende Leitung, die auf Anhieb die Atmosphäre und den sinfonischen Klangzauber dieser Musik entschlüsselte“ für eine „dichte Aufführung“, meinen die Badischen Neuesten Nachrichten. Bleibt die Frage, warum der Chor an diesem Abend vom Band kam… Das Foto (Sabine Haymann) zeigt Cornelius Burger als Wassermann Vodník, Reto Rosin als Prinz, Marie-Kristin Schäfer als fremde Fürstin und Banu Böke als Rusalka.