20.09.2012 | "3 Opern. 12 Stunden. 1 Spektakel." So warb die Komische Oper Berlin für ihren Einstand in die neue Spielzeit - die gleichzeitig die erste des neuen Intendanten Barrie Kosky ist. Einen Monteverdi-Marathon hatte sich dieser ausgedacht: Gleich alle drei vollständig erhaltenen Opern Claudio Monteverdis waren an einem Tag zu erleben. Zunächst "Orpheus", dann "Odysseus", schließlich "Poppea" standen auf dem Programm. Wer sich entschlossen hatte, diese Mammut-Opernerfahrung mitzumachen, war (mit Pausen) von 9 Uhr bis 22.30 Uhr beschäftigt - und wurde für sein Ausharrungsvermögen belohnt. Der neue Intendant selbst sorgte für die Inszenierung und ließ sich einiges einfallen, um die "Dauergäste" nicht zu langweilen. Ein begeisterter Rezensent im Bayerischen Rundfunk erlebte "starke, komische, packende, grelle und einfühlsame Bilder" in der Inszenierung. Die aus Taschkent stammende Komponistin Elena Kats-Chernin sorgte für eine moderne Instrumentierung, die meistenteils auf Zustimmung stieß. Hierzu der Bayerische Rundfunk: "Dieser Monteverdi klang so modern und mitreißend, dass die 400 Jahre Distanz zeitweise wie ausradiert schienen… So nah kommt Oper dem Publikum selten." Und in der Berliner Zeitung ist zu lesen: "Der Ansatz ist genau richtig, die Komische Oper braucht solch abenteuerliche Impulse". Jubelnder Beifall am Schluss von einem erschöpften, aber gut gestimmten Publikum.