19.03.2014 | Vincenzo Bellini war erst 27 Jahre alt, als er seine Oper "La Straniera" schrieb. Sie war außerordentlich erfolgreich, verschwand aber bereits im 19. Jahrhundert von den Spielplänen und wird bis heute nur sehr selten gespielt. Der Inhalt mag krude sein: Die "Fremde", von der niemand weiß, wer sie ist, stößt auf Misstrauen an dem Ort, an dem sie sich niedergelassen hat - aber auch auf die Liebe des jungen Arturo, der für sie seine Verlobte verlassen will, aber nicht weiß, dass die Dame seines Herzens eine "Königin im Exil" ist. Am Ende muss er sterben, sie wird wahnsinnig. Die Musik von Bellini steht weit über dem etwas wirren Plot. "Was kann ich Ihnen alles erzählen? Die Schönheiten dieser Oper sind so zahlreich, dass ich nicht weiß, wie ich sie alle aufzählen soll", erklärte der Bariton Antonio Tamburini, der 1829 die Uraufführung der Oper sang. In Essen hat nun Christof Loy diese Rarität auf die Bühne gebracht. Von "seiner subtilen, stimmungsvoll-stimmigen Inszenierung" berichten die Ruhrnachrichten. "Er beleuchtet die von Unwahrscheinlichkeiten geprägte Geschichte mit psychologischem Feinsinn", schreibt "Der Westen". Auch musikalisch ist der Abend ein Erfolg. Neben den Sängerdarstellern stößt die gesamte Ensembleleistung auf viel Lob. "Josep Caballé Domenech bettet die Sänger mit den Essener Philharmonikern auf einen kostbaren filigranen Klangteppich", meinen die Ruhrnachrichten. Das online musik magazin bilanziert: "Josep Caballé Domenech lotet mit den Essener Philharmonikern die emotionsgeladene Musik Bellinis großartig aus, so dass es am Ende für alle Beteiligten großen Applaus gibt, in den sich auch das Regie-Team einreiht." Das Foto (Thilo Beu) zeigt Alexey Sayapin als Graf Arturo di Ravenstel, Marlis Petersen als Alaide, Albrecht Kludszuweit als Osburgo, Tijl Faveyts als Il Signore di Montolino sowie den Chor des Aalto-Theaters Essen.