"Der Kaiser von Atlantis" an der Staatsoper im Schillertheater

"Der Kaiser von Atlantis" an der Staatsoper im Schillertheater

03.02.2013 | "Das Stück ist schwer zu ertragen, aber notwendig", schreibt die taz zur Premiere von "Der Kaier von Atlantis oder die Tod-Verweigerung". Die Entstehungsgeschichte des Werks ist denkbar tragisch. Viktor Ullmann, 1942 nach Theresienstadt deportiert, schrieb die Oper im Lager - allerdings kam es nicht zur geplanten Aufführung. Der Grund dafür ist unklar. Komponist und Librettist Peter František Kein wurden 1944 nach Auschwitz deportiert und dort von den Nazis umgebracht. Die Handlung ist als Parodie auf Adolf Hitler zu verstehen: Kaiser Overall erklärt den totalen Krieg aller gegen alle; daraufhin ist der Tod beleidigt und verweigert den Dienst. Die Menschen können nicht mehr sterben. Erst als sich der Tyrann selbst bereit erklärt zu sterben, hebt der Tod seine Blockade auf. Die Staatsoper im Schillertheater hat das Werk nun auf die Bühne gebracht - nicht in erster Linie, weil Ullmann Musik in die Kategorie der "entarten Kunst" gehört, sondern weil das Werk an sich "beinahe ein Meisterwerk" ist (Deutschlandradio Kultur). Man begegne "hier einer überfälligen Gelegenheit, das Werk dahinein zu integrieren, wo es ausgezeichnet funktioniert: im Repertoirebetrieb eines großen Hauses. Da, wo es hingehört", heißt es weiter auf Deutschlandradio. "Diese Aufführung überzeugt, weil sie reduziert und dabei emotional verdichtet", loben die Kollegen vom rbb die Inszenierung von Mascha Pörzgen. Deutschlandradio hat auch Lob für die musikalische Gestaltung: "Dass Felix Krieger am Pult einer aggressiven Klein-Kombo der Staatskapelle den Farb- und Beziehungszauber dieser Musik derart geschliffen hinzaubert, ist das Glück der Aufführung." Und der Berliner Tagesspiegel fasst zusammen: "Ein Abend, so schwarzgallig, wie es nur geht. Und doch leuchtet er hell." Das Foto (Barbara Braun) zeigt Narine Yeghiyan (Bubikopf) und Kyungho Kim (Harlekin, Ein Soldat).