„Wenn das Echo ihrer Stimmen verhallt, gehen wir zugrunde.“ Das Zitat des Résistance-Kämpfers Paul Éluard haben Komponist Mieczysław Weinberg und Librettist Alexander Medwedjew ihrer Oper „Die Passagierin“ vorangestellt. Und es sind in der Oper auch die letzten Worte der ehemaligen KZ-Insassin Marta, die sich damit der Verantwortung bewusst wird, alle die nicht zu vergessen, die in Konzentrationslagern ums Leben kamen. Weinbergs Oper wurde erst im Jahr 2010 uraufgeführt, 14 Jahre nach dem Tod des Komponisten. Seither tritt sie eine Art Siegeszug über die Bühnen an und bewegt mit ihrem Inhalt und ihrer Musik Ausführende ebenso wie das Publikum. Die Oper basiert auf dem gleichnamigen Roman der polnischen Autorin und Auschwitz-Überlebenden Zofia Posmysz. Die Konfrontation mit Schuld und Vergangenem manifestiert sich in der Person von Lisa, ehemalige Aufseherin in Auschwitz, die auf der Fahrt nach Brasilien in ein neues Leben von ihrer Vergangenheit eingeholt wird. Das Staatstheater Mainz gestaltete ein Rahmenprogramm, unter anderem eine Ausstellung im Foyer des Großen Hauses mit Erinnerungen von Zofia Posmysz. „Das ist ein starker Abend, der sich eng am Werk hält, ihm Respekt zollt und vor allem seine Erinnerungsschichtungen fein und überzeugend vermittelt“, schreibt die Frankfurter Rundschau über den Premierenabend am Mainzer Staatstheater. Von „Nadja Loschkys fulminanter Inszenierung“ berichtet der opernfreund. Und: „Auf hohem Niveau präsentierte sich der von Sebstian Hernandez-Laverny einstudierte Opernchor des Staatstheaters Mainz.“ Das Foto (Andreas Etter) zeigt Margarita Vilsone als Marta und Karina Repova als Lisa.