„Wir waren friedlich“. Mit einem solchen Transparent protestieren 15 jugendliche Sängerinnen und Sänger im Rahmen einer Produktion des Kunstfests Weimar gegen die Ausbeutung der Natur. Jörn Arnecke ist der Komponist der jetzt uraufgeführten Oper „Paradise Lost“; Falk Richter hat das Libretto geschrieben – auf der Basis einer 800 Jahre alten Sufi-Dichtung, „Die Konferenz der Vögel“ von Farid du-Din Attar. Dort machen sich die Vögel auf die Suche nach Simurgh, dem König, der ihr Reich vor dem Untergang retten soll. Am Schluss finden sie heraus, dass nur sie selbst dazu imstande sind. In Weimar dagegen kommen die Vögel zu den Menschen und drängen auf Veränderungen. „So entsteht ein Musiktheater, das sich den brisanten gesellschaftspolitischen Fragen von Turbokapitalismus, Klimawandel und Naturzerstörung annimmt“, schreibt das Theater auf seiner Webseite. Es geht um die – hochaktuelle – Auseinandersetzung zwischen Profiteuren des Systems, die die Zerstörung der Erde in Kauf nehmen, und jungen Menschen, die das nicht akzeptieren wollen. Dabei pilgern Akteur/-innen wie Publikum durch verschiedene Räume des Weimarer e-werks bis vor die Türen des Hauses. Arnecke setzt den Gesang der Vögel musikalisch um. „Jörn Arnecke weiß, was er tut. Wo die Welt aus der Sicht der Vogelperspektive betrachtet wird, muss man sich von deren ‚Sprache‘ inspirieren lassen, ja darf sogar von der Natur ‚abschreiben‘. Genau das macht Arnecke recht versiert“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Regie führte Weimars Operndirektorin Andrea Moses. „So unterhaltsam wie die Musik ist auch die szenische Umsetzung“, findet die nmz. Foto: Candy Welz