24.01.2014 | Im Dezember hatte das Volkstheater Rostock seinen Austritt aus dem Deutschen Bühnenverein (DBV) erklärt. Grund: Der Tarifabschluss zwischen Bühnenverein und Deutscher Orchestervereinigung (DOV) hätte eine Gehaltssteigerung von 8,9 Prozent für die Orchestermusiker bedeutet. Das, so die Erklärung des Theaters, hätte das Theater insgesamt in seiner Existenz gefährdet. Der Austritt aus dem Arbeitgeberverband war die Konsequenz. Nun hat Sewan Latchinian, noch Intendant der Neuen Bühne Senftenberg, demnächst in gleicher Funktion am Theater Rostock, seine Ämter im Deutschen Bühnenverein niedergelegt.
Er war stellvertretender Vorsitzender der Intendantengruppe und hatte außerdem Funktionen im Verwaltungsrat, im Künstlerischen Ausschuss und im Tarifausschuss des DBV inne. Wenn die Mitgliedschaft eines Theaters im Arbeitgeberverband die Existenz des Hauses gefährde, führe sich dieser Verband als Interessenvertretung der Theater ad absurdum, so Latchinian. Der DBV konterte prompt mit einer Pressemitteilung. Die Behauptung der Existzengefährdung wird hier zurückgewiesen. "Die Existenzgefährdung geht nicht von der Mitgliedschaft im Bühnenverein, sondern von der mangelnden Bereitschaft der Stadt Rostock aus, die Lohnerhöhungen, die sie selbst über ihren kommunalen Arbeitgeberverband vereinbart hat, auch für die Mitarbeiter des Volkstheaters, zu finanzieren," so Klaus Zehelein, Präsident des Deutschen Bühnenvereins. Weiter heißt es in der Meldung, Latchinian mache sich mit seinen Vorwürfen zum Handlanger einer verfehlten Kulturpolitik, mit der die Stadt Rostock das Volkstheater einem Dauerkonflikt mit den Gewerkschaften ausliefern und so weiter in Bedrängnis bringen wolle. Ziel der Stadt seien Zermürbung, Entsolidarisierung und die Insolvenz des Volkstheaters.Foto: Dorit Gätjen