Zum Tod des Dirigenten Claudio Abbado

Zum Tod des Dirigenten Claudio Abbado

20.01.2014 | Claudio Abbado ist tot. Er starb im Alter von 80 Jahren in Bologna. Der große italienische Dirigent, geboren in Mailand und Spross einer Musikerfamilie, wurde bereits 32-jährig stellvertretender Direktor des Mailänder Konservatoriums. Schon mit elf Jahren hatte er im Rahmen eines Dirigierkurses Daniel Barenboim kennengelernt, später studierte er unter anderem bei Hans Swarowsky. Als 30-Jähriger durfte Abbado fünf Monate lang bei Leonard Bernstein in New York assistieren. Von da an ging seine Karriere steil bergauf. 1966 arbeitete er erstmals mit den Berliner Philhharmonikern, dessen Chefdirigent er später wurde.

Zuvor war er lange in führender Position an der Mailänder Scala, zuerst als Musikdirektor, später als Chefdirigent. Er wurde 1986 Musikdirektor, ein Jahr später Generalmusikdirektor der Stadt Wien. 1989 schließlich wählten ihn die Berliner Philharmoniker zu ihrem Künstlerischen Leiter und damit zum Nachfolger Herbert von Karajans. Bis 2002 blieb er der Chef des renommierten Orchesters. Abbado erkrankte an Krebs, erholte sich aber von der Krankheit und baute unter anderem in Luzern das Lucerne Festival Orchestra auf (s. Foto). Claudio Abbado zeigte großes Interesse für die Musik der Moderne und arbeitete unter anderem eng mit seinem Landsmann Luigi Nono zusammen. Er engagierte sich außerdem intensiv für den musikalischen Nachwuchs. Bevor er sich in Luzern der Fortbildung junger Musiker widmete, hatte er bereits das European Community Youth Orchestra, das Gustav Mahler Jugendorchester sowie verschiedene Kammerorchester für junge talentierte Instrumentalisten gegründet. Das Foto (Lucerne Festival/Priska Ketterer) zeigt Abbado bei einer Generalprobe mit dem Lucerne Festival Orchestra.