28.05.2013 | Am 24. und 25. Mai trafen sich die Intendanten und Direktoren der deutschen Theater und Orchester zur Jahreshauptversammlung des Deutschen Bühnenvereins (DBV) in Kiel. Diskutiert wurde unter anderem über "Theater und Orchester in Deutschland als immaterielles Weltkulturerbe", über das Bildungsprogramm der Bundesregierung "Kultur macht stark" sowie die finanziell angespannte Situation einzelner Häuser. In einer Resolution fordern die Theaterleiter, die Arbeitsbedingungen darstellender Künstler zu verbessern.
Die Kürzungen der öffentlichen Zuschüsse für die Theater hätten in den vergangenen Jahren zu einer erheblichen Verschlechterung dieser Arbeitsbedingungen geführt, heißt es in dem Papier. Immer mehr Schauspieler, Sänger und Tänzer erhielten in den öffentlich getragenen Stadt- und Staatstheatern sowie Landesbühnen keine festen Ensemble-Verträge mehr. Die seit 1990 realisierten Strukturveränderungen hätten Rationalisierungseffekte in Höhe von jährlich etwa 350 Millionen Euro zur Folge. Der Bühnenverein habe stets darauf hingewiesen, dass jede kostensparende Strukturveränderung auf Kosten des Personals gehe. Ausdrücklich begrüßt wird in der Resolution die Initiative "art but fair". In einer Pressemeldung gab der DBV nun bekannt, dass er die deutsche Theater- und Orchesterlandschaft für die Liste des immateriellen Kulturerbes vorschlagen werde. 2013 tritt in Deutschland das Unesco-Übereinkommen zur Erhaltung immateriellen Weltkulturerbes in Kraft. Deutschland ist nun aufgefordert, eine Liste des hierzulande gepflegten immateriellen Kulturerbes erstellen. Dazu gehören nach Ansicht des DVB auch die Theater und Orchester. Dabei gehe es nicht um den Schutz und die Verfestigung von Strukturen oder darum, jede Reduzierung von Zuschüssen auszuschließen. Im Mittelpunkt des Vorschlags solle vielmehr die künstlerische Vielfalt stehen. "Diese künstlerische Vielfalt und ihre künstlerischen Freiräume gilt es durch die Aufnahme der deutschen Theater- und Orchesterlandschaft in die Liste des erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes zu schützen." Das Foto (oggi e adesso) zeigt den Präsidenten des Deutschen Bühnenvereins, Klaus Zehelein.