19.06.2013 | Unter dem Titel "Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Theaters in Trier" hat Dieter Haselbach, Senior Consultant bei der ICG Deutschland, ein Gutachten vorgelegt, das sich mit der Frage beschäftigt, wie die Einsparungs-Vorgaben am Theater Trier realisierbar sind. Eine Million Euro soll das Theater jährlich weniger bekommen. Im eigenen Szenarioversuch kam das Theater lediglich auf die Hälfte: Mehr geht einfach nicht… Nun also gibt es ein Gutachten von außen, das verschiedene Szenarien beschreibt und diese in einer Synopse einander gegenüber stellt.
"Gegenstand der Untersuchung sind plausible betriebliche Szenarien, die den politisch definierten Beitrag zur Haushaltskonsolidierung erbringen, und ein möglichst breites Vorstellungsangebots für Trier sicherstellen", schreibt Haselbach. Der Begriff "plausibel" ist hier allerdings dehnbar. Haselbachs Szenarien gehen von der optimierten Fortsetzung des Dreispartentheaters bis zum "vollständigen Bespielbetrieb". Die optimierte Fortführung "erreicht das Konsolidierungsziel nur vorübergehend" und fällt daher laut Gutachter flach, wohingegen der Bespielbetrieb "erwartungsgemäß am besten abschneidet". Dazwischen liegen noch die Möglichkeiten, 1) das Schauspiel aufzulösen oder 2) Musiktheater und Tanz (mit oder ohne Orchester) aufzulösen, wobei nur Variante 2 als sinnvoll erscheine. Dem Thema "Kluger Bespielbetrieb kann manches kompensieren" sind immerhin 1 ½ Seiten des Gutachtens gewidmet. Wegfall von Arbeitsplätzen, Angebot von Kultur und kultureller Bildung in Stadt und Region, Identifikation der Bürger mit ihrem Theater - alles vernachlässigbare Größen, so scheint es. Die Mitarbeiter allerdings sind nicht bereit aufzugeben und starten Protestaktionen. Der schwarz gekleidete Chor des Theaters singt gegen die ökonomiegesteuerte Argumentation derjenigen an, die solche Kürzungen auf dem Rechenpapier ausdenken und nicht darüber nachdenken, welche Folgen sie haben. Zur Online-Petition "Pro Ensemble-Theater Trier" geht es hier.