09.05.2013 | Die Inszenierung von Wagners "Tannhäuser" von Burkhard C. Kosminski an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf ist kurz nach ihrer Premiere abgesetzt worden. Das teilte das Opernhaus in einer Pressemeldung mit. Die Inszenierung war auf massiven Protest gestoßen: Kosminski hatte im ersten Akt eine Gaskammer auf die Bühne gesetzt, in der sich schemenhaft nackte Menschen zeigten. Später hatte er die Musik angehalten, um den Titelhelden eine Familie exekutieren zu lassen. Die vom Regisseur gezogenen Parallelen zu Nazi-Terror und Holocaust waren mit Empörung aufgenommen worden.
In der Meldung der Rheinoper heißt es, der Opernleitung sei es bewusst gewesen, dass das Konzept Kosminskis und die szenische Umsetzung durchaus kontrovers aufgenommen werden würden. "Mit allergrößter Betroffenheit reagieren wir jedoch darauf, dass einige Szenen, insbesondere die sehr realistisch dargestellte Erschießungsszene, für zahlreiche Besucher sowohl psychisch als auch physisch zu einer offenbar so starken Belastung geführt haben, dass diese Besucher sich im Anschluss in ärztliche Behandlung begeben mussten", heißt es weiter. Eine solch extreme Wirkung der künstlerischen Arbeit könne nicht weiter verantwortet werden. Im intensiven Gespräch mit dem Regisseur habe man die die Möglichkeit der Abänderung einzelner Szenen diskutiert. Dies habe Kosminski aus künstlerischen Gründen abgelehnt. Das Ergebnis: Ab dem 9. Mai wird der "Tannhäuser" in Düsseldorf konzertant aufgeführt. Die musikalische Leistung des Abends (Leitung: Axel Kober, der im Sommer auch in Bayreuth dirigieren wird) hatte allgemein große Zustimmung erfahren. Unser Foto (Hans Jörg Michel) zeigt Elena Zhidkova als Venus), Daniel Frank als Tannhäuser.