Strukturkonzept für das Theater Plauen-Zwickau: So nicht!

Scheinbar eine gute Nachricht: Der Grundlagenvertrag über die Zusammenarbeit der Bühnen in Plauen und Zwickau, der am 31. Juli 2015 ausgelaufen wäre, wurde im Mai bis zum Jahr 2020 verlängert. Und die ursprünglich geplante Absenkung der Zuschüsse von derzeit 16,6 Millionen auf 12,5 Millionen Euro konnte reduziert werden auf jetzt „nur“ noch 15 Millionen – vorausgesetzt der Kulturraum steuert auch weiterhin seine 7,57 Millionen Euro bei. Die unmittelbar drohende Insolvenz konnte damit abgewendet werden. Die Gesellschafter hätten das gerne als Erfolg gefeiert. Fakt ist aber: Das Geld reicht nicht aus, um ein Vierspartentheater in der bisherigen Form und Qualität weiterzuführen. Der Drohkulisse „Spartenschließung“ sollte die Theaterleitung mit einem Strukturkonzept begegnen, das nun vorliegt. „Zielstellung“ dieses Konzeptes ist es unter anderem, „in den vorhandenen Sparten mit einer Minimalausstattung ein Angebot an eigenproduziertem Theater bereitzuhalten“ – was auch immer das heißen mag. „Strukturveränderungen“ sind allerdings, so das Konzept, nötig. Früher hießen die schlicht „Personalreduzierung“. Die damit verbundenen Einsparungen werden gemindert durch „Abfindungszahlungen, Prozess-, Anwalts und Beraterkosten, die zusätzlich von den Gesellschaftern finanziert werden müssen“. Auslaufende Haustarifverträge sollen nicht verlängert werden, was die Personalkosten zusätzlich in die Höhe treibt. Der Chor (einst mit über 30 Sängerinnen und Sängern ausgestattet), soll dem Konzept zufolge von derzeit 25 auf 12 (!) Mitglieder reduziert werden. Das widerspricht dem Grundgedankten des NV Bühne, der acht Stimmgruppen und damit eine Mindestgröße von 16 Personen vorsieht. Auch die Verfasser des Strukturkonzepts erkennen, dass dies einen erheblichen künstlerischen Einschnitt bedeuten würde (verbunden mit entsprechenden Einnahmerückgängen). Mit der VdO ist eine so drastische Reduzierung jedenfalls nicht zu machen! Für größere Werke sollen im Übrigen Chorleistungen eingekauft werden: noch ein Kostenfaktor. Ob die Rechnung überhaupt aufgeht, stellt das Konzept sogar selbst in Frage. Dass solche „Lösungsvorschläge“ von einer Theaterleitung kommen, mag zynisch wirken. Oder sollten inakzeptable Ideen dieser Art nur deshalb in den Raum gestellt werden, um Raum und Gelegenheit für neue Diskussionen zu geben? Nach dem Motto: „So geht es jedenfalls nicht.“? Auf jeden Fall täten die Verantwortlichen gut daran, in weitere Planungen – wie angeboten – die Arbeitnehmervertreter einzubinden. Die haben nämlich manchmal gute Ideen.