Beugt sich die Stadt Rostock nun doch dem Kultur(-Abbau-)minister Brodkorb? Die Bürgerschaft hat gerade einer Zielvereinbarung hinsichtlich der Theaterfinanzierung grundsätzlich zugestimmt (s. auch unsere Nachricht vom 16.9.). Dabei geht es um das Einfrieren der öffentlichen Mittel – von Stadt und Land – bis zum Jahr 2020. Beschlossen wurde die Vereinbarung von Vertretern der SPD, der CDU, der Grünen und der UFR-Fraktion. Einige Abgeordnete der CDU und der Grünen sowie die Fraktion der Linken stimmten dagegen. Eine Nicht-Erhöhung der Mittel würde voraussichtlich die Schließung zweier Sparten – des Musiktheaters und des Balletts – bedeuten.
Torsten Koplin von der Linken sprach in diesem Zusammenhang von "Kulturkannibalismus". Allerdings konnte die Zielvereinbarung noch in mehreren Punkten leicht verändert werden, eine Spartenschließung ist zumindest nicht mehr expliziert gefordert. Außerdem bestätigte die Bürgerschaft einen Haustarifvertrag mit der Deutschen Orchestervereinigung. Fraglich sei allerdings, ob Oberbürgermeister Methling sich als Gesellschafter der Volkstheater GmbH diesem eindeutigen Votum beuge, oder - wie schon häufiger in der Vergangenheit - innerhalb von 14 Tagen sein Veto einlege, heißt es in einer Meldung der DOV. VdO und GDBA hatten im September die Vergütungsordnung NV Bühne in Rostock gekündigt. Sie kritisieren, dass die im Jahr 2012 begonnenen Verhandlungen über einen Haustarifvertrag über einen Zeitraum von fünf Jahren mit einem Verzichtsvolumen von immerhin 6,2 Millionen Euro durch die Verhandlungspartner abgebrochen worden seien, und forderten zur Fortführung der Verhandlungen auf, bei denen sich die Einsparsumme mit einer längeren Laufzeit noch deutlich erhöhen könnte, mit dem Ziel, möglicherweise doch noch eine Spartenschließung verhindern zu können. Es wäre schließlich ein Armutszeugnis für die größte Stadt in dieser Region, nicht mehr mit einem großen Mehrspartentheater vertreten zu sein.