Nächster Akt im Rostocker Theaterkampf. Nun will der Oberbürgermeister der Hansestadt, Roland Methling, Intendant Sewan Latchinian vorzeitig entlassen. Für die kommende Woche hat der OB eine Sondersitzung des Hauptausschusses einberufen. Dort will er die Entlassung Latchinians durchsetzen. Der Grund: Der Intendant habe sich in abfälliger Weise über Methling und die Theater-Sparpläne geäußert. Im Rahmen einer Demonstration hatte er die Rostocker Theaterpolitik mit der Kulturzerstörung der IS-Terrormiliz verglichen. In einer Pressemeldung äußert sich Latchinian „überrascht und betroffen über die in der Öffentlichkeit geführte Diskussion zu einer möglichen vorfristigen Abberufung seiner Person.“ Die dafür angeführten Gründe könne er nicht nachvollziehen. Er habe lediglich darauf aufmerksam machen wollen und müssen, dass der von der Bürgerschaft gefasste Spartenschließungsbeschluss massive und nicht ohne weiteres revidierbare Folgen für das Rostocker Theater haben werde. Dass aus einer Kulturdebatte nun eine Personaldebatte werde, sei sehr bedauerlich. „Schließlich möchte der Intendant nichts anderes, als im Sinne des Volkstheaters und damit der Hansestadt Rostock und damit seines Dienstherrn loyal seine Pflichten erfüllen“, heißt es in der Meldung. Latchinian war erst vor einem halben Jahr ans Volkstheater Rostock gekommen und hatte in den ersten Monaten seiner Amtszeit durch viele künstlerische Ideen Aufmerksamkeit erregt. Die Rostocker Bürgerschaft hatte am 25. Februar ein „Kooperationsmodell“ beschlossen, das faktisch einer Kürzung des Viersparten- auf ein Zweispartenhaus gleichkommt. Musiktheater und Tanz würde es dann in Rostock nicht mehr geben. Dagegen hatte sich Latchinian energisch zur Wehr gesetzt. Foto: Silke Winkler