Jede Menge Bewegung in Mecklenburg-Vorpommern: In Stralsund demonstrierten mehr als 300 Menschen für den Erhalt des Theaters mit seinen drei Spielorten. Mit wirkungsvollen Aktionen wurde deutlich auf die Situation der Theaterlandschaft in Greifswald, Stralsund und Puttbus, aber auch darüber hinaus hingewiesen. Einer Fusion mit Neubrandenburg-Neustrelitz als Landestheater Nordost erteilten die Demonstranten eine Absage. Gleiches gilt für die Künstler-Gewerkschaften, die ein Solidarmodell vorgelegt haben, welches die Fusion verhindern könnte. Das Modell beruht auf verschiedenen Säulen: Weitere Gehaltsverzichte der Beschäftigten bis 2020 (ab 2020 hat das Land die Dynamisierung der Zuschüsse zugesagt); Festigung der Besucherzahlen; Erhöhung der kommunalen Mittel (hier gibt es positive Signale) und verstärkte Kooperation der Häuser untereinander mit Gründung einer neuen Management-GmbH für kaufmännische und logistische Fragen und solche der Spielplangestaltung. Die aktuelle Beschlusvorlage ist jetzt erst einmal vom Tisch: ein Teilerfolg! Und das Solidarmodell wird offenbar ernsthaft diskutiert. Kulturminister Matthias Brodkorb erklärte im Interview mit dem Nordkurier, er höre immer auf das, was die Fachleute sagten. Auf die Gewerkschaften hat er offenbar bisher nicht besonders gut gehört. Im gleichen Interview erklärt Brodkorb, Joachim Kümmritz, Intendant der Theater in Schwerin und Neubrandenburg/Neustrelitz halte die bislang im Gespräch befindlichen Vorschläge für nicht zukunftsfähig. Im Interview mit der Zeitschrift „Oper & Tanz“ (erscheint am 28. Januar) allerdings befindet Kümmritz das Modell der Gewerkschaften für beachtenswert und realistisch. Brodkorb: „Wir stehen vor der Wahl, langfristig tragkräftige Strukturen zu entwickeln oder die Insolvenz der Theater hinzunehmen.“ Eine solche Insolvenz hängt allerdings maßgeblich vom Willen der Geldgeber ab. Flexibilität der Finanzierung lehnt der Minister aber offenbar grundsätzlich ab. Am 28. Januar geht es weiter mit den Protesten: dann gehen die Menschen in Rostock auf die Straße, um gegen Spartenschließungen ihres Theaters zu demonstrieren. Foto: Silke Winkler