Neue Studie zu Kulturräumen in Mecklenburg-Vorpommern

21.10.2009 | Aus Oper & Tanz 2009/05

Die Unternehmensberatung "viventure culture solutions" legte vor kurzem eine unabhängige Studie für eine Neuordnung der Theater- und Orchesterlandschaft MV vor - nicht als Gegenentwurf zum Diskussions- und Eckpunktepapier des Kultusministers Tesch aus dem August 2008, sondern "als Konkretisierung und Weiterentwicklung sowie als Impuls, die strukturellen Veränderungen nicht aufzuschieben, sondern möglichst zeitnah zu realisieren".

Kulturräume

Die Studie sieht dementsprechend ebenfalls die Schaffung von Kulturräumen vor, die jedoch nicht nach Westen und Osten, sondern nach Norden und Süden aufgeteilt sind; so sollen ein Kulturraum OSTSEE und ein Kulturraum MECKLENBURGISCHE SEEN geschaffen werden, die zwar jeweils unter einheitlicher Geschäftsführung stehen, aber jedem Haus eine eigenständige künstlerische Leitung erhalten sollen. Die ursprünglich vorgesehene Zuschusskürzung des Landes für die Theater auf 35,8 Millionen soll erhalten bleiben, aber durch vorgezogene Strukturänderungen, die Einführung eines Semi-Stagione-Modells, eine insgesamt verminderte Anzahl von Vorstellungen und Neu-Inszenierungen den Abbau von Stellen durch "natürliche Fluktuation" und Einnahmesteigerungen mithilfe eines übergreifenden Marketingkonzepts bewältigt werden.

Konkrete Vorschläge

Diese von der Deutschen Orchester-Stiftung unterstützte Studie trifft auf politischer Seite zum Teil auf große Kritik, weil sie zu spät komme. Dies kann nicht nachvollzogen werden, da an nahezu allen Standorten durchaus noch Zeit und Raum für entsprechende Anpassungen gegeben sind. Insgesamt positiv festzuhalten ist, dass die Studie im Grunde erstmals konkrete und kulturpolitisch fundierte Vorschläge zu Strukturänderungen macht, die nicht nur auf die Erhaltung der vier Orchester, sondern im Wesentlichen auch auf die insbesondere künstlerische Erhaltung der wesentlichen Theaterstandorte abzielt. Die Diskussion, ob hierfür lediglich zwei Kulturräume ausreichen oder nicht doch drei sinnvoll sind, sollte nicht als abgeschlossen betrachtet werden, in jedem Falle aber ist die vorgeschlagene Neuordnung deutlich ausbalancierter - sowohl in ökonomischer wie auch in künstlerischer Hinsicht.