Erklärungen zu den Rostocker Theatersparplänen

Jetzt kommt Bewegung in den Rostocker Theaterstreit. Mit einer Pressemitteilung hat sich der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen zu Wort gemeldet. Der Vorstand des Kreisverbandes dankt dem Intendanten des Volkstheaters, Sewan Latchinian, ausdrücklich für die bisher geleistete Arbeit zu Aufbau einer kulturellen Identität der Hansestadt und des Landkreises Rostock. „Wir fordern die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung auf, sich ohne inhaltliche, künstlerische und personelle Vorbehalte für die Zukunft des Volkstheaters Rostock als Vierspartenhaus mit Schauspiel, Musiktheater, Tanz und der Norddeutschen Philharmonie Rostock einzusetzen. Es geht nicht nur um die Stadt Rostock. Es geht auch um die Region und unser Land“, heißt es in der Meldung. Und weiter: „Wir erwarten einen menschlichen und fairen Streit um die kultur-wirtschaftliche Entwicklung unserer Regiopole. Einschüchterung, Abmahnung oder Abberufung des Intendanten sind keine geeigneten Mittel, etwaige Probleme zu lösen und ein kulturelles Zentrum von überregionaler Bedeutung zu schaffen.“ Damit reagieren die Grünen auch auf die Versuche des Rostocker OB, den Intendanten abzulösen.

Die Ränkespiele um die zukünftige Besetzung politischer Pöstchen auf dem Rücken des Theaters und der Kulturschaffenden müssten im Sinne von Transparenz und Wahrhaftigkeit ein Ende haben, so die Grünen. „Kultusministerium, Stadtverwaltung und Bürgerschaft sind verantwortlich für die kulturelle Entwicklung unserer Region: Wir erwarten einen Kulturentwicklungsplan, nicht einen Kulturabwicklungsplan!“

Interessant ist diese Meldung auch vor dem Hintergrund, dass die Grünen in der Rostocker Bürgerschaft sich bisher nicht deutlich für den Erhalt des Vierspartenhauses eingesetzt haben.

Eine öffentliche Erklärung gibt es auch vom Ausschuss für Bildung, Kultur und Jugend des Kreistags des Landkreises Rostock. Fraktionsübergreifend und einstimmig fordern die Ausschussmitglieder dort Rostocks OB Methling auf, sich nachhaltig für den Erhalt des Volkstheaters als Vierspartenhaus mit dem vielfältigen Angebot aus Schauspiel, Orchester, Musiktheater und Tanz einzusetzen. Entscheidungen über die Zukunft des Volkstheaters Rostock beträfen nicht nur die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Hansestadt als kulturelles Zentrum, sondern auch die der gesamten Regiopole Rostock, ist in der Erklärung zu lesen. Auch hier wird dem Intendanten ausdrücklich Anerkennung ausgesprochen für „eine hervorragende Arbeit, die überregional anerkannt ist“. Die Schließung auch nur einer Sparte bedeute eine Verarmung des kulturellen Angebotes für Stadt und Land. „Kultur ist Lebensmittel; Kultur als Element von Identität und Verortung ist wichtiger Bestandteil des demokratischen Gemeinwesens. Kulturelle Bildung ist Basis für die Zukunft unserer Städte und Gemeinden. Kulturelle Vielfalt bedeutet Reichtum und sollte immer ein zentrales Ziel demokratischer Kulturpolitik sein.“