Aus für das Musiktheater in Neustrelitz: Theaterfusion kommt

Jetzt ist es entschieden: Unter dem Druck der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern hat die Stadtvertretung Neustrelitz nach einer Meldung des Nordkuriers mit 12 zu 10 Stimmen einer Fusion mit Greifswald-Stralsund zum neuen „Staatstheater Nordost“ zugestimmt. Das bedeutet das Aus für ein eigenständiges Mehrspartentheater und damit auch für das Musiktheater ab dem Jahr 2018. In Neustrelitz verbleibt lediglich das „musikalische Schauspiel“: eine Sparte, die wohl noch zu definieren wäre. Einige Stadtvertreter hatten sich noch vehement gegen die Fusion ausgesprochen. Von Erpressung war die Rede oder auch vom „Kuhhandel“. Aber das Land hatte praktisch keine Wahl gelassen: Bei Nicht-Zustimmung wären noch mehr Gelder gestrichen worden, so hatte es Kulturminister Brodkorb ganz offen angedroht. Schließlich einigte man sich in Neustrelitz darauf, die Zustimmung mit eigenen Forderungen zu verbinden. Da geht es um die Höhe der Finanzmittel, die die Stadt künftig in die fusionierte Theater GmbH geben soll: Die dürfen, wenn es nach den Neustrelitzern geht, nicht erhöht werden. Gefordert wird auch eine Alternative für die Tanzcompagnie, die ebenfalls gefährdet ist. Schließlich wurde im jetzt gefassten Beschluss deutlich gemacht, dass man über das Vorgehen des Landes empört sei. Das dürfte Herrn Brodkorb – denkt man an seine bisher gezeigte Dickfelligkeit in allen Fragen der Theater-Rettung – allerdings ziemlich wurscht sein.

Interessant ist im Rahmen der Theaterdiskussion in Mecklenburg-Vorpommern eine Meldung der Grünen-Landtagsfraktion. Die haben sich die neueste Theaterstatistik des Deutschen Bühnenvereins genauer angeschaut und festgestellt: Die Theater in Mecklenburg-Vorpommern sind bundesweit die effektivsten. Es sei das einzige Bundesland, in dem der Zuschuss pro Karte mit 99,84 Euro unter 100 Euro liege. Erstaunlich auch die Besucherstatistik: Da liegt M-V mit 692.582 Besucher bei 1,6 Millionen Einwohnern zumindest vor den Ländern Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Was die Grünen auch noch herausgefunden haben: Für externe Gutachten zur Theatersituation (Metrum, GSA GmbH und actori) wurden in den letzten Jahren insgesamt 476.412 Euro ausgegeben. Unverhältnismäßig – finden die Grünen!