Mitarbeiter des Theaters Bielefeld protestieren gegen Etatkürzungen

In Bielefeld haben sich Mitarbeiter des Theaters in einem Offenen Brief an den Kulturdezernenten Udo Witthaus gewandt. Sie kritisieren darin massiv die Sparpläne, die die politischen Gremien der Stadt für das Theater beschlossen haben: Ab dem Jahr 2018 sollen 600.000 Euro eingespart werden. 2015 lag der Etat laut der „Neuen Westfälischen“ bei 19,1 Millionen Euro. Nun wehren sich die Betroffenen gegen die Reduzierung. „Sie sind Kulturdezernent und haben die Verpflichtung, die kulturellen Institutionen dieser Stadt zu fördern und zu schützen.“ So starten die Unterzeichner ihr Schreiben an den Dezernenten. Sehr dezidiert führen sie aus, welchen Wert das Theater für die Stadt Bielefeld und das kulturelle Leben dort habe. „Wir spielen, tanzen, singen, schreiben, rechnen, suchen Lösungen, finden Antworten, wir schrauben, sägen, schweißen, bauen und schleppen Dekorationen, verlegen Kabel, knüpfen Perücken, nähen Kostüme. Das gelingt uns, obwohl die Grenzen der Belastbarkeit dabei oft überschritten werden. Wir leisten viel, viel mehr als wir müssten.“ Und später: „Wir sind für unzählige Menschen der Stadt und der Region ein wichtiger, nicht mehr wegzudenkender und hochgeschätzter Ort der Begegnung, des Austauschs, des Ausprobierens, des Staunens und Kennenlernens. Die Stadt profitiert davon. Wir sind der Politik in diesen Zeiten des Sparens immer entgegengekommen. Wir haben immer wieder die schwierigen Maßgaben erfüllt, haben kreativ, effektiv, erfolgreich und wirtschaftlich transparent gearbeitet. Die Zahlen belegen das. Und wir haben bis zuletzt Vorschläge eingebracht, die schmerzen, aber die Substanz des Theaters nicht vollkommen aushöhlen.“ Deshalb, so heißt es in dem Brief, sei die Haltung des Kulturdezernenten zu den erneuten Kürzungen ein Schlag ins Gesicht aller Mitarbeiter*innen… Sie haben uns gezeigt, wie wenig Sie uns wertschätzen. Sie haben keine Sorgfalt walten lassen, die zu Ihren Aufgaben als unser Schirmherr gehört. Sie haben Aussagen getroffen und Ihr Wort wieder gebrochen. Sie haben unser Vertrauen, das wir Ihnen trotzdem immer entgegen gebracht haben, letzte Woche mit einem kleinmütigen Handstreich und durch Haltungslosigkeit verraten und zunichte gemacht.“ Zum Abschluss bekräftigen die Mitarbeiter, dass sie zu ihrem Theater stehen. „Wir verbleiben in der Hoffnung, dass Sie und die Kulturpolitiker der Stadt Bielefeld den Wert unserer Arbeit für die Stadt und ihre Menschen zukünftig wahrnehmen und vertreten.“