"Die Meistersinger von Nürnberg" in München

Angesiedelt in einer grauen Vorstadt und in einer Zeit, die man angesichts der Kostüme in den 1950er-Jahren vermutet, strahlen diese „Meistersinger“ in der Inszenierung von David Bösch an der Bayerischen Staatsoper etwas Düsteres aus. Die Festwiese wird zu einer Art Boxring. Und das Sängerfest verwandelt sich in etwas, das einen „Hauch von Eurovision Song Contest“ hat. Der dickbäuchige Hans Sachs verkauft und repariert Schuhe im mobilen und heruntergekommenen Wohnwagen. Die Abendzeitung immerhin schreibt von einer „so durchdachten wie ansprechend modernisierten Inszenierun“. Und einig sind sich alle Kritiker: Die Hauptrolle kommt der Musik zu, mit Kirill Petrenko am Pult und Jonas Kaufmann in der Rolle des Walther von Stolzing konnte das Publikum sich ganz diesem Genuss hingeben. „Die spartanische Inszenierung von David Bösch, der Verzicht auf bayerischen Landhauscharme, der reduzierte Einsatz von Gags - das alles lässt viel Raum für die Musik, die dafür umso deutlicher wahrgenommen wird. Feinsinnig wie bei einem Feininger-Gemälde schichtet Petrenko die Klangfarben als hauchdünne Glasscheiben übereinander“, so der Bayerische Rundfunk. Die Abendzeitung berichtet von dem „überwältigenden Eindruck, den Sänger und Orchester hinterlassen“. Und die Süddeutsche schwärmt: „Es war ein großes Sängerfest, optisch ansprechend eingerichtet, die Zuschauer wurden gut unterhalten, der Staatsopernchor und insbesondere das Bayerische Staatsorchester unter Leitung ihres Chefs Kirill Petrenko wuchsen über sich hinaus.“. Das Publikum zollte denn auch vor allem den musikalischen Akteuren viel und ausdauernd Beifall. Foto: Wilfried Hösl

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