Kulturpolitische Assoziationen konnten in den Medienberichten über die „Meistersinger“-Kooperation der Theater Erfurt und Weimar nicht fehlen. Von „kulturpolitischer Brisanz“ spricht die neue musikzeitung (nmz). „Ein erstes Schrittchen vielleicht in Richtung Fusion“ vermutet in aller Vorsicht der MDR. Und auch der Bayerische Rundfunk (BR) fragt nach der Bedeutung einer solchen Kooperation in Zeiten, in denen über die Fusion der beiden Häuser offen diskutiert wird. Kooperation, das bedeutet hier konkret: Vorstellungen in beiden Häusern (Premiere in Weimar ist im November) – und: ein Zusammenschluss der Chöre, der von den Kritikern durchweg positiv bewertet wird. Die Thüringer Allgemeine berichtet von den „beiden spielfreudigen Chören“ und stellt fest: „Die vereinigten Chöre aus Weimar und Erfurt indes mischen sich gut und beweisen vokale Potenz.“ „Ausgesprochen klangvoll, klangschön und dabei höchst homogen klingen die vereinigten Chöre aus Erfurt und Weimar, im ‚Wach auf‘-Chor und im Schlusschor sowieso, aber auch in der verzwackten Prügelfuge. Dafür ein Extralob.“, so lesen wir im Online Musik Magazin. An anderen künstlerischen Erlebnissen des Abends scheiden sich die Geister. Von einer „recht unentschlossenen, überwiegend biederen Inszenierung“ berichtet der BR. Regisseurin Vera Nemirova sei in ihrer Personenführung hoch souverän, lesen wir in der nmz, aber auch: „Das Verblüffendste an diesen Erfurter ‚Meistersingern‘ ist die politische Unverbindlichkeit, mit der sich Vera Nemirova bis zum Finale auf der Festwiese durchjongliert.“ Das Publikum reagierte ebenso gespalten: Neben begeistertem Applaus waren auch etliche Buh-Rufe zu hören. Foto: Lutz Edelhoff