"Mazel tov! Wir gratulieren" in Düsseldorf

Der polnische Komponist Mieczysław Weinberg ist Opernliebhabern in den letzten Jahren vor allem durch sein Werk „Die Passagierin“ ins Bewusstsein geraten. Dieses wiederentdeckte Kleinod erlebte ein „Revival“ auf deutschen Opernbühnen. 1975 komponierte Weinberg eine komische Oper mit melancholisch-traurigen Anklängen nach der Vorlage des ukrainisch-jiddischen Autors Scholem Alejchem aus den 1920er-Jahren. „Mazel Tov! Wirgratulieren!“ hatte nun an der Deutschen Oper am Rhein Premiere. Im Zentrum: das Untergeschoss eines herrschaftlichen Hauses. Oben soll die Verlobung der Tochter gefeiert werden, unten allerdings verlobt sich das Dienstpersonal untereinander. Die Partitur hatte Weinberg seinem Freund Schostakowitsch gewidmet, der sie nicht mehr zu Gehör bekam. In Düsseldorf wird eine Fassung für reduziertes Orchester gespielt, und auch auf der Bühne muss auf Abstand geachtet werden. Das ist angesichts der Hauptrolle, die die Liebe hier spielt, gar nicht so einfach. Regisseur Philipp Westerbarkei tut sein Bestes. „Qualität gewinnt die Inszenierung, weil die Aktionen nie biedermeierlich herüberkommen und das Kolportagehafte des Stücks durch einen Rahmen eingefangen wird, in dem die Charaktere deutlich und sympathisch bleiben“, ist im WDR zu hören. Der musikalische Part des Abends gelingt durchweg. „Unter der Leitung des Dirigenten Ralf Lange treffen die Düsseldorfer Symphoniker perfekt den Ton einer Musik mit großen Anforderungen rhythmischer, vor allem aber auch gestischer Natur“, berichtet der Deutschlandfunk. Und noch einmal der WDR: „Gesungen wird in Düsseldorf sehr schön.“ Das Foto (Sandra Then) zeigt Kimberley Boettger-Soller als Köchin Bejlja, Jorge Espino als Diener Chaim, Lavinia Dames als Dienstmädchen Fradl und Norbert Ernst als den fliegenden Buchhändler Reb Alter.

Zur Premierenübersicht