"Mathis der Maler" in Gelsenkirchen

Welche Oper könnte aktueller sein? Der Maler Mathis fragt sich, was er mit seiner Kunst in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs und des (Glaubens-)Krieges bewirken kann – und zieht in den Krieg. Paul Hindemiths Oper trägt auch Assoziationen zur Entstehungszeit der Oper in sich, deren geplante Uraufführung 1935 von den Nazis verboten wurde. Gleichzeitig geht es in der Oper um die Auseinandersetzungen zwischen Katholiken und der soeben sich bildenden neuen Glaubensgemeinschaft der Protestanten: höchst passend für das Jahr, in dem die Reformation 500 Jahre alt wird. Am Musiktheater im Revier haben Regisseur (und Intendant) Michael Schulz und GMD Rasmus Baumann die Oper zur großen Begeisterung des Publikums umgesetzt und deutlich gemacht, dass es weniger um religiöse Fragen als um Macht und Politik geht. „Michael Schulz tut gut daran, auf einengende Aktualisierungen zu verzichten“, schreibt die WAZ. Die Ruhr-Nachrichten bestätigen das: „Generalmusikdirektor Rasmus Baumann und die Philharmonie spielen diese Musik mit großer Begeisterung und Respekt – und Michael Schulz gelingt es in der Tat, Szenen zu entwickeln und Menschen so darzustellen, als spielten sie nicht nur zur Luther-, sondern ebenso zur Hitler- und zur Jetztzeit." Der Chor hat eine wichtige Funktion und meistert seine Aufgabe bestens. „So nimmt es nicht Wunder, dass es dem Chor obliegt, die Handlung voranzutreiben. Eine musikalisch durchaus kniffelige Aufgabe, die den Chören auf das Beste gelingt“, so theaterpur.net. Die WAZ findet: „Die extrem anspruchsvolle Chorpartie ist bei den Chören des Musiktheaters im Revier gut aufgehoben.“ Und bilanziert: „Ein dreistündiges Ereignis, das nicht zum entspannenden abendlichen ‚Absacker‘ taugt, dafür aber Musiktheater von einer ungeheuren Konzentration bietet.“ Foto: Karl + Monika Forster

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