Gekürzt, aber immer noch fast vier Stunden lang: Giacomo Meyerbeers große Oper über die historische Bartholomäusnacht, angereichert mit einer Liebesgeschichte, die ebenso wie das Gemetzel zwischen Katholiken und Hugenotten ein böses Ende nimmt, wurde an der Semperoper von Peter Konwitschny inszeniert, der damit nach fast 20 Jahren „Abstinenz“ an das Haus in Dresden zurückkehrte. „Eine sehr politische Oper“ sei das Werk, erklärt Konwitschny im Making-of-Video. Und: „Ich inszeniere Opern so, dass der Zuschauer nicht nur einen Genuss hat, sondern auch reicher das Theater verlässt, reicher an Erfahrungen mit dieser Welt.“ Weil die Oper von religiösem Fanatismus erzählt, hat sie an Aktualität nichts verloren. „Peter Konwitschny inszenierte mit Spitze, Samt und Gänsehaut-Momenten“, berichtet der Bayerische Rundfunk (BR), um später zu ergänzen: „Die Personenregie ist überlegt, sorgfältig, stimmig und absolut authentisch.“ Auch die neue musikzeitung (nmz) schreibt von der „gewohnten Präzision in der Personenführung und Charakterzeichnung“ in Konwitschnys Regiearbeit. Die nmz lobt auch den „vorzüglichen Dresdner Opernchor (einstudiert von Jörn Hinnerk Andersen)“. Ein „Sonderlob für den Männerchor“ erteilt der MDR. Und der BR: „Der Chor, vor allem der Männerchor, leistete Großartiges, steht er doch fast durchgehend auf der Bühne, in diesem Fall oft wild bewegt, ja sogar kreisend und liegend, und trotzdem stets diszipliniert beieinander.“ Am Schluss, als die Toten die Bühne bedecken, spielt ein Bassklarinettist einsam und traurig eine Weise: ein berührender Moment und kluger Regieeinfall! Das Foto (Ludwig Olah) zeigt Christoph Pohl (Graf de Nevers), Chao Deng (De Retz) und den Sächsischen Staatsopernchor Dresden.