"La Juive" in Dortmund

Die Oper „La Juive“ bedeutete für den jungen französischen Komponisten Fromental Halévys den Durchbruch in der Musikwelt. Mit seiner kirchenfeindlichen Oper, die der Zeitstimmung nach der Juli-Revolution von 1830 entsprach, wurde er schlagartig berühmt, das Publikum feierte das Werk frenetisch. Selbst Richard Wagner, der sonst wenig Gutes über seine komponierenden Zeitgenossen, noch weniger über Juden zu sagen wusste, verehrte und schätzte Halévy und sein Werk. Anfang der 1930er-Jahre wurde die Oper in Deutschland von den Bühnen verbannt, erst 1988 erstmals wieder aufgeführt. Jetzt erlebte sie am Theater Dortmund ihre Premiere. Erst kurz vor dieser hatte der Niederländer Sybrand van der Werf die Regie von Lorenzo Fiorioni übernommen, weil Fiorioni zur Illustration des in der Oper zentral thematisierten Judenhasses antisemitische Bilder verwendet hatte. Sybrand van der Werf widerum hatte für die Inszenierung wenig Zeit, was in der ersten Hälfte zu einem „weitgehenden Rumstehtheater“ führt, wie der Rezensent des Deutschlandfunk Kultur findet. Nach der Pause werde das Stück spannender und bilderkräftiger. Musikalisch habe er allerdings eine „ausgezeichnete Leistung“ erlebt. Das Foto (Thomas M. Jauk) zeigt Denis Velev als Kardinal de Brogni, Mirko Roschkowski als Èléazar, Barbara Senator als dessen Tochter Rachel und den Opernchor des Theaters Dortmund.

Zur Premierenübersicht