Eine „Westernoper“ sollte es werden: Puccinis Auftragswerk für die Metropolitan Oper New York, die 1910 ihre Uraufführung erlebte. Es geht um den Goldgräberrausch Mitte des 19. Jahrhunderts in Kalifornien – und um einen Goldgräberdort mit ziemlich rauen Sitten. Allein Minnie, die für die Goldgräber „Mutter, Schwester, sexuelle Projektionsfläche und reiner Engel zugleich“ (Oper Leipzig) ist, sorgt für ein Gegengewicht. Und rettet schließlich den gesuchten (und von ihr geliebten) Räuber Ramerrez vor dem Tod. Die Oper gehört zu Puccinis seltener gespielten Werken; zu Unrecht finden Leipzigs Intendant Ulf Schirmer und der MDR. Dort hören wir: „Es handelt sich zweifellos um Puccinis musikalisch bestes Werk, für das sich auch weite Reisen lohnen.“ Zumal sowohl die Inszenierung durch Cusch Jung als auch die musikalische Umsetzung (Ulf Schirmer) in Leipzig gelungen sind. Jung verlagert die Handlung in die Gegenwart. „Was schnell zur kolportagehaften Schnulze werden kann, läuft hier elegant und ohne Peinlichkeit ab“, so der MDR. „Überdies verschwimmen bei den zahllosen kleinen Rollen die Grenzen zwischen Solisten und sensationellem Chor (Einstudierung: Alexander Stessin und Thomas Eitler-de Lint)“, findet die Leipziger Volkszeitung, und: „Eine verdammt gute Produktion, diese ‚Fanciulla del West‘. Wer Puccini mag, wird hier alles finden, um an Herz, Gurgel und Gemüt berührt und reich beschenkt mit wunderbaren Ohrwürmern heimzugehen.“ Das Foto (Tom Schulze) zeigt Solisten und Herren des Opernchores.