Künstlergewerkschaften drohen mit gerichtlicher Auseinandersetzung

In einer Pressemitteilung haben die Künstlergewerkschaften Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger (GDBA) und Vereinigung deutscher Opernchöre und Bühnentänzer e. V. (VdO) auf eine Behauptung des Rostocker Oberbürgermeisters Roland Methling (parteilos) reagiert und diese scharf zuückgewiesen. Methling, der als Vertreter der Hansestadt alleiniger Gesellschafter des Theaters ist, hatte behauptet, die Gewerkschaften seien zu Verhandlungen über einen Haustarifvertrag für die Beschäftigten des Rostocker Volkstheaters nicht bereit. „Das Gegenteil ist richtig“, so die Gewerkschaften.

Weiter heißt es in der Meldung: „Die Darstellung Methlings entbehrt jeder Grundlage und hat mit dem tatsächlichen Geschehen nichts gemein: Die Künstlergewerkschaften haben vielmehr bereits vor geraumer Zeit (noch mit dem von Methling zweimal entlassenen Intendanten Latchinian und dem damaligen Geschäftsführer Rosinski) Verhandlungen aufgenommen, welche allerdings recht schleppend verliefen. Aufgrund der bekannten Personalquerelen stand dann lange kein Ansprechpartner zur Verfügung. Trotzdem sind die Verhandlungen zu keinem Zeitpunkt abgebrochen worden. Vielmehr haben die Gewerkschaften zwischenzeitlich immer wieder zur Fortführung der Gespräche aufgefordert, es gab jedoch seitens der Theaterleitung keine Reaktion.“

Sabine Nolde, Landesvorsitzende Nord der GDBA, ist empört: „Herr Methling will, wie wir erst jetzt erfahren haben, den Theaterbeschäftigten per einzelvertraglicher Regelung eine pauschale rückwirkende Lohnerhöhung für 2016 und 2017 von zusammen 5 Prozent zahlen. Ausgenommen davon sollen Chor und Orchester sein. Das ist offensichtlich ein Versuch, die Belegschaft in zwei Klassen zu teilen. Gleichzeitig will er die Gewerkschaften aus dem Theater herausdrängen. Das wird ihm nicht gelingen!“ Die 2014 im Flächentarifvertrag gezahlte Tarifsteigerung von 3 Prozent soll für die Rostocker Beschäftigten komplett entfallen.

Gerrit Wedel, stellvertretender Geschäftsführer der VdO: „Sollte Oberbürgermeister Methling als Gesellschafter weiterhin auf diese Art und Weise der Kommunikation bestehen, so sind unsere Mitglieder gewappnet. Wir werden dann die ausgebliebenen Tariferhöhungen auf gerichtlichem Wege durchsetzen.“