Konflikte um das Hessische Staatstheater Wiesbaden dauern an

Das Drama im Hessischen Staatstheater Wiesbaden erlebt den nächsten Akt. Die Konflikte innerhalb des Theaters sowie zwischen Theaterleitung und Trägervertreter*innen dauern bereits über Monate. In einer Pressemitteilung reagieren das Land Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden als Träger des Theaters auf die Drohung der Künstlerischen Leitung, den Spiel- und Probenbetrieb des Hauses komplett einzustellen. Diese Drohung wird in der Meldung auf das Schärfste zurückgewiesen. Weder für eine temporäre Schließung des Hauses noch für die bereits vorgenommenen Absagen einzelner Proben und Aufführungen gebe es irgendeinen Grund. Aus der Meldung geht hervor, dass Intendant Uwe-Eric Laufenberg, und Mitarbeiter*innen aus dem künstlerischen Bereich eine Einstellung des Betriebs in einem Schreiben an die Träger des Theaters angekündigt haben – mit der Begründung, es sei aufgrund einer Erkrankung des Geschäftsführenden Direktors „handlungsunfähig“. Das entspreche in keiner Weise der Wahrheit heißt es in der Meldung – und weiter: „Sollte durch das Handeln der künstlerischen Leitung dem Theater Schaden entstehen, werden die Träger arbeitsrechtliche Konsequenzen und Regressforderungen prüfen.“ „Auch die künstlerische Leitungsebene eines Theaters hat sich an Recht und Gesetz zu halten – diese Selbstverständlichkeit scheint nicht allen am Theater klar zu sein. Das Theater ist voll handlungsfähig, die Vertretungsregeln für den Geschäftsführenden Direktor greifen“, erklären Staatssekretärin Ayse Asar und Kulturdezernent Dr. Hendrik Schmehl.

Die Erwiderung des Theaters folgt prompt. Man könne es nur als komplettes politisches Versagen ansehen, „wenn die Staatssekretärin Asar und der Kulturdezernent Schmehl statt mit den betroffenen Leitungsmitgliedern und Künstler:innen des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden, die sich in ihrer Not an sie gewandt haben, zu reden und sich die Situation im Theater wirklich vor Augen zu führen, eine öffentliche Erklärung abgeben, die in keiner Weise den Tatsachen entspricht.“ Im Folgenden wird begründet, warum die Behauptung, für eine temporäre Schließung des Hauses noch für die bereits vorgenommenen Absagen einzelner Proben und Aufführungen gebe es irgendeinen Grund, falsch sei. „Dass das Staatstheater Wiesbaden zurzeit vollständig handlungsunfähig ist, ist offenbar und von den Trägern willkürlich herbeigeführt, vor allem, indem die seit mehreren Monaten durch Krankheit vakante Position des Geschäftsführenden Direktors nicht besetzt wird, was aber in dem Statement der Träger geleugnet wird.“

Die Meldung der Träger lesen Sie hier; die Erwiderung durch das Theater können Sie hier abrufen. Foto: Sven-Helge Czichy