2016 uraufgeführt ist diese Oper von Georg Friedrich Haas mit einem Libretto von Händl Klaus eine in einer ganzen Reihe mit zeitgenössischem Musiktheater am Theater Braunschweig. „Koma“ erzählt von einer Frau, Michaela, die nach einem Unfall im Wachkoma liegt, umringt von zahlreichen Familienmitgliedern und Freunden, die durch Sprache und Berührung versuchen, zu ihr vorzudringen – vergeblich. Erinnert wird an Szenen aus Michaelas Leben. In Braunschweig sitzt das – stark reduzierte – Publikum auf der Bühne. Im Text sind drei verschiedene Lichtstimmungen vorgesehen: „In Finsternis“, „Als Schattenriss“ und „Im Tageslicht“. Mit der Folge, dass sich Teile der Oper völlig im Dunkel abspielen: eine Herausforderung für das Publikum, vor allem aber für das Orchester, das in dieser Phase auswendig spielt – und quasi ohne Dirigenten. „Das Licht steuert immer wieder das musikalische Geschehen. [...] Am Ende übertragen die Musiker:innen den Rhythmus ihres eigenen Atems in die Musik, quasi als Vervielfältigung des Atems der im Koma liegenden Michaela“, erklärt der Komponist. „Allergrößte Hochachtung für die Arbeit, die da drinsteckt, da auch wirklich Kunst zu machen, es nicht nur zu absolvieren, sondern das Publikum wirklich da reinzuziehen in die originelle, spannende, zum Teil verstörende Klangwelt“, ist in der Kritik des Deutschlandfunks zu hören. „Die großflächigen Verdunklungen haben in dem Medium Oper, das von Inszenierung, vom sichtbaren In-Szene-Setzen, lebt, absolut überzeugen und in neue Vorstellungs- und Erfahrungswelten führen können. Auch wenn das Thema Tod und Sterben noch immer zu den Tabuthemen unserer Zeit gehört, sollte man sich auf ‚Koma‘ einlassen“, schreibt die neue musikzeitung. Und die Braunschweiger Zeitung: „Das geht unter die Haut. Ein Erlebnis.“ Foto: Thomas M. Jauk/Stage Picture