Karol Szymanowski erlebte zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine „tiefgreifende Orientierungslosigkeit in einem Europa der Revolutionen, der Kriege und der kulturellen Glaubenskämpe“, so schreibt es das Anhaltische Dessau auf seiner Webseite. Er orientierte seinen Blick deshalb in die Vergangenheit hin zum „mediterranen Fluidum des 12. Jahrhunderts zu, das ihm Bilder rettender Ideenentwürfe entgegensetzte“. Die Oper erzählt, kurz gesagt, von König Roger und seiner Frau, die zum Gott Dionysos „überlaufen“. Szymanowskis Musik changiere zwischen archaisch anmutenden ›byzantinischen‹ Chorsätzen, ausschweifender Tanzextase, fein ausgestalteter Deklamation und großer lyrischer Geste, all dies getragen vom impressionistisch schillernden, äußerst farbig ausgestalteten Orchesterpart“, so das Theater. „Das Anhaltische Theater Dessau beweist mit seiner Produktion von ‚König Roger‘ von Karol Szymanowski erneut, dass es mit außergewöhnlichen Werken nicht nur umgehen, sondern auch überzeugen kann. Ballettchef und Regisseur Stefano Giannetti überzeichnet nicht, sondern erzählt die Geschichte klar mit gekonnten Untertönen“, so die neue musikzeitung (nmz). „Stefano Giannetti findet (...) starke Bilder. Der Choreograf und Tänzer formt jede Figur zu einem lebenden Kunstwerk: sehr wirkungsvoll in seinen Gegensätzen und zugleich nahbar und menschlich“, lautet der Kommentar im MDR. Und: „Die Dessauer Inszenierung ist zeitlos und gerade deshalb so aktuell. Genauso wie das Werk selbst. Ein unter die Haut gehendes Gesamtkunstwerk, für das es sich lohnt, nach Dessau zu reisen.“ „Chor und Kinderchor leisten unter Leitung von Sebastian Kennerknecht und Dorislava Kuntscheva außerordentliches“, schreibt der Opernfreund. Und das „Orchester“: „Man wird diese Aufführung nicht vergessen.“ Das Foto (Thomas Ruttke) zeigt Alexander Geller, Christian Sturm, Kay Stiefermann und das Ballettensemble des Anhaltischen Theaters Dessau.