"Die Jüdin" in Kiel

Zwei jüdische Autoren, Fromental Halévy (Musik) und Eugène Scribe (Libretto) schrieben 1835 eine große französische Oper über den brutalen Antisemitismus des Spätmittelalters. Gut vorstellbar, dass diese Oper heute an Aktualität nicht verloren hat. Regisseurin Luise Kautz verlegt am Theater Kiel das Geschehen in eine jüngere Vergangenheit – mit Assoziationen in die Gegenwart. Sie „zeigt in ihrer Inszenierung die bedrohliche Relevanz des Stoffs für die bundesrepublikanische Gesellschaft des 21 Jahrhunderts auf“, erläutert das Theater in seiner Einführung. „Ein unter die Haut gehendes Lehrstück über das fatale Ineinandergreifen von persönlichem Rachedurst und kollektiv aufkochendem Hass“ hat der Rezensent der Kieler Nachrichten erlebt. „Regisseurin Luise Kautz zeigt eindrücklich, wie eine Masse außer Kontrolle geraten kann. Sie hat hier auch besonders gut mit dem bravourösen Chor der Oper Kiel an der Mimik der Sänger gearbeitet. Sie drücken Zynismus, Häme und Fanatismus aus“, ist im Deutschlandfunk zu hören. Auch die neue musikzeitung lobt den Chor: „Den Chor hatte Gerald Krammer so sicher einstudiert, dass er seinen vielen Aufgaben in jeder Szene klangschön nachkommen konnte.“ Das Foto (Olaf Struck) zeigt Angélique Boudeville als Rachel, Anton Rositskiy als Éléazar, Sergey Stepanyan als Brogni, Matteo Maria Ferretti als Ruggiero und den Opernchor.

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