„Jenufa“ von Leo Janácek ist keine „schöne“ Oper. Am Staatstheater Darmstadt wird sie aber überzeugend inszeniert und musiziert. „Bei der Premiere von ‚Jenufa‘ stimmte einfach alles“, titelt der Bergsträßer Anzeiger. Die Bühne wirkt karg und unfertig, wie eine Baustelle. Das passt zur Inszenierung von Dirk Schmeding: „Die Devise heißt Reduktion, klare Formen und keinerlei Schnickschnack“, so der Hessische Rundfunk (HR). „Schmedings Regie erzählt die Geschichte von unglücklicher Liebe, einengender Moral und Ringen um Zukunft schnörkellos, konzentriert und mitfühlend“, schreibt das Darmstädter Echo. Auch musikalisch überzeugt die Darmstädter „Jenufa“. Kurzfristig sprang Iris Vermillion ein und gab – im Gegensatz zum übrigen Ensemble, das in deutscher Sprache sang – die Stiefmutter in tschechisch, weil sie so schnell die deutsche Fassung nicht einstudieren konnte. So hatten die Premierenbesucher einen Eindruck von beiden Versionen. Viel Lob erhält Vermillion für ihre Darstellung, ebenso Katharina Persicke in der Titelrolle und alle anderen Mitwirkenden. „Die fünf Hauptfiguren waren hervorragend besetzt, auch der Chor und das Orchester“, berichtet der HR. Der Bergsträßer Anzeiger schreibt: „Will Humburgs Dirigat ist gewohnt dynamisch, arbeitet die zahlreichen Brüche und knallharten Übergänge der Partitur gekonnt heraus.“ Und: „Chor und Extrachor erfreuen das Ohr mit ihren, vom Komponisten eher sparsam angelegten, Auftritten.“ Das Foto (Martin Sigmund) zeigt Katharina Persicke als Jenufa, Mickael Spadaccini als Stewa Buryja und Mitglieder des Opernchors.