"Jenufa" in Bremen

Eine große Fallhöhe habe die Figur der Jenůfa, erklärt Nadine Lehner, die die Rolle der Titelfigur übernommen hat, im Interview. „Und hier wird es für mich als Spielerin überaus reizvoll, dass Regisseur Armin Petras die Kontraste in den Figuren sehr groß zieht, Jenůfas Veränderung, Jenůfas Wandlung sehr spürbar macht.“ Eine junge Frau verliebt sich, wird schwanger und vom Kindsvater sitzengelassen. Ihre Stiefmutter, die Küsterin, will ihr „helfen“, indem sie das Kind nach der Geburt tötet. Ein Kindsmord aber darf niemals die Lösung eines Problems sein. Armin Petras verortet das Geschehen aus Leoš Janáčeks Oper ganz konkret in die Zeit um 1989, Wendezeit, auch in Tschechien, dem Herkunftsland des Komponisten. „Es ist eine Zeit des Umbruchs, in der es Gewinner und Verlierer gab. Ein Aufbruch in eine neue Welt und neue Möglichkeiten, aber eben auch eine Zeit der verpassten Chancen und der Gefahr zurück zu bleiben“, so Nadine Lehner. Die Sopranistin darf sich am Ende der Premiere über einen immensen Schlussjubel freuen, aber auch Ulrike Schneider als Küsterin erhält viel Beifall, vom Publikum ebenso wie von der Kritik. „Aber was ‚Jenufa’ zum Rundum-Ereignis macht, ist das großartige Ineinandergreifen von musikalischer Interpretation und Inszenierung (Armin Petras), von sängerischer Brillanz, tiefgründigem Spiel der Bremer Philharmoniker (musikalische Leitung: Yoel Gamzou) und der Präsenz des gesamten Ensembles plus einiger Gäste“, schwärmt der Weser Kurier. Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Nadine Lehner als Jenufa, Christian-Andreas Engelhardt als Steva, Ensemble und Chor.

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