"Ein Hauch von Venus" an der Staatsoperette Dresden

Kurt Weill war, anders als andere Künstlerinnen und Künstler, auch im Exil in den USA erfolgreich als Komponist. „One Touch of Venus“ wurde zu seinem erfolgreichsten Broadway-Stück und hielt einige bis heute bekannten Ohrwürmer parat. An der Staatsoperette Dresden stand die „musical comedy“ jetzt auf dem Programm: die letzte Premiere des scheidenden Intendanten Wolfgang Schaller, der sich am 7. Juli vom Haus verabschiedete. Es geht um den Friseur Rodney, der den für seine Freundin gedachten Verlobungsring aus Übermut einer Venusstatue an den Finger steckt. Diese wird daraufhin lebendig – und ein munteres Liebes-Hin-und-Her beginnt, in dem Rodney nicht nur des Diebstahls, sondern auch des Mordes angeklagt wird. Am Schluss erkennt Venus, dass sie auf das biedere Leben, das sie an Rodneys Seite erwarten würde, keine Lust hat, sie kehrt zurück auf ihren Sockel. Inszeniert hat in Dresden Matthias Davids: „Die Figuren werden gut bis sehr gut getroffen, in den meisten Fällen nicht allzu fein gezeichnet und hinter maßvoller Komödiantik erfreulich ernst genommen“, schreibt die neue musikzeitung (nmz). Mit „seiner meisterhaft geschmeidigen, definitiv kantenlosen Regie“ sei Davids „auf der richtigen Weill-Spur“. Vor allem für die Musik gibt es viel Lob in den Medien. „[...] Der musikalische Leiter Peter Christian Feigel hat mit Orchester, Chor und Solisten einen schönen Broadway-Sound gezaubert, lässt es locker laufen und manchmal auch krachen“, schreibt die Sächsische Zeitung. Die Freie Presse formuliert es so: „Er lässt das Orchester walzern, rumben, foxtrotten, es groovt und schmachtet, brilliert und fetzt.“ „Auf der musikalischen Seite liegt wieder mal die Stärke des Abends. Hier spürt man am ehesten etwas von diesem Hauch von Venus, von der Kunst, die berührt“ ist im MDR zu hören. Und die nmz bilanziert: „Ein affirmatives Finale der Intendanz Schaller: Sensationelle Stückwahl und herausragende Einzelleistungen in einem bestens funktionierenden, dabei weitgehend überraschungsfreiem Gesamtpaket.“ Foto: Kai-Uwe Schulte-Bunert

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