"Guercœur" in Osnabrück

Albéric Magnard: ein Name, den wohl nur wenige Musikliebhaber kennen. Er selbst kam 1914 durch deutsche Soldaten ums Leben, sein Haus mit zahlreichen Kompositionen wurde in Brand gesetzt. Magnards Kollege Ropartz rekonstruierte die verlorenen Akte der Oper „Guercœr“ – und nun setzte das Theater Osnabrück sie als deutsche Erstaufführung auf den Spielplan. Der Titelheld, bereits verstorben, darf noch einmal ins Leben zurückkehren,  ist aber enttäuscht von dem, was er vorfindet, und landet schließlich wieder im Jenseits. „Wirklich ein beglückender Opernabend mit einem Stück, das man nun tatsächlich seit 80 Jahren nicht sehen konnte“, schwärmt der Rezensent des Deutschlandfunks. Eine „hochintelligente, geschmackvolle szenische Umsetzung durch die Regie von Dirk Schmeding“ beschreibt die FAZ, auch hier gerät der Kritiker ins Schwärmen: „Ein denkwürdiges Ereignis“. Und: „Der Chor, einstudiert von Sierd Quarré, leistet Großes – als unsichtbare, aber hörbare Lichtquelle des Himmels ebenso wie als tumultöses Volkssubjekt einer gewaltsamen Entscheidung für die Unfreiheit.“ Und es geht weiter: „Selten entfaltet Oper einen derart suggestiven Sog; selten fügen sich Musik und Regie so perfekt ineinander“, meint die Neue Osnabrücker Zeitung. „Das Osnabrücker Symphonieorchester folgt dem empfindsamen Dirigat von Andreas Hotz in die vielen Facetten der Partitur zwischen himmlischem Sphärenklang und einer breiten Palette irdischer Gemütsausdrücke“, berichten die Westfälischen Nachrichten. Und die Osnabrücker Nachrichten komplettieren die Begeisterung: „Eine kosmisch-geniale Inszenierung, deren galaktische Energie sich in die Herzen des jubelnden Premierenpublikums brannte!“ So viel Enthusiasmus war selten in der Opernkritik! Das Foto (Jörg Landsberg) zeigt Nana Dzidziguri als Souffrance, Rhys Jenkins als Guercœur sowie den Chor und Extrachor des Theaters Osnabrück. 

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