Folgen des Ukraine-Kriegs auf das Engagement von Gergiev und Netrebko

Der Krieg in der Ukraine hat zunehmend Auswirkungen auf die Kultur. Über die Androhung des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter, den russischen Chefdirigenten der Münchner Philharmoniker Valery Gergiev zu entlassen, sollte dieser sich nicht deutlich von der russischen Invasion in die Ukraine distanzieren, haben wir schon berichtet. Reiters Ultimatum ist Montagnacht abgelaufen. Gergiev habe auf Reiters Schreiben nicht geantwortet, berichtet die Stadt München auf ihrer facebook-Seite. Dazu erklärt OB Reiter: „München trennt sich von Chefdirigent Valery Gergiev. Es wird damit ab sofort keine weiteren Konzerte der Münchner Philharmoniker unter seiner Leitung geben. Valery Gergiev hat sich trotz meiner Aufforderung, sich eindeutig und unmissverständlich von dem brutalen Angriffskrieg zu distanzieren, den Putin gegen die Ukraine und nun insbesondere auch gegen unsere Partnerstadt Kiew führt, nicht geäußert. (…) In der aktuellen Situation wäre aber ein klares Signal für das Orchester, sein Publikum, die Öffentlichkeit und die Stadtpolitik unabdingbar gewesen, um weiter zusammenarbeiten zu können.“

Das Opernhaus Zürich gab heute eine Stellungnahme zum Auftritt von Anna Netrebko ab. Diese habe in einem Statement den Krieg in der Ukraine ausdrücklich verurteilt und den Menschen in der Kriegsregion ihr Mitgefühl ausgedrückt, heißt es dort. Das Haus nehme zur Kenntnis, dass sie sich darüber hinaus nicht von Wladimir Putin distanzieren konnte. Und weiter: „Wir halten es grundsätzlich nicht für angemessen, aus der Perspektive einer west-europäischen Demokratie, die Entscheidungen und Handlungen von Bürgerinnen und Bürgern repressiver Regime zu beurteilen. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass unsere entschiedene Verurteilung von Wladimir Putin und seinem Handeln einerseits und Anna Netrebkos öffentliche Position dazu andererseits nicht kompatibel sind. “ Auch die Künstlerin selbst sei zu dem Schluss gekommen, dass sie die Vorstellungen in Zürich vor dem Hintergrund der aktuellen Lage nicht singen möchte. Die Rolle der Lady Macbeth in den Vorstellungen Ende März wird nun eine andere Künstlerin singen. Das Foto (Michael Nagy/Presseamt) zeigt OB Dieter Reiter.