Unter der Überschrift „Extra-Geld, wenn‘ Beifall gibt“ hat sich der Journalist Bernd Klempnow in der Sächsischen Zeitung über das deutsche Tarifrecht in Theatern ausgelassen. In einem Leserbrief hat Falk Joost, Stellvertretender Vorsitzender des LV Sachsen der Vereinigung deutscher Opernchorsänger und Bühnentänzer (VdO) und Mitglied im Chor der Semperoper Dresden, zu diesem Artikel deutliche Worte gefunden. Das „alte deutsche Tarifrecht“, so Klempnow, sichere Künstlern erstaunliche Privilegien zu. Er berichtet unter anderem, dass es, wenn der Chor abends oder am Wochenende singe, Zuschläge gebe. Weitere Halb- oder Gar-nicht-Wahrheiten sollen hier im einzelnen nicht wiederholt werden. Allerdings, so der Journalist, „muss man sagen, dass die meisten dieser Vergünstigungen kaum noch gewährt werden und in den sächsischen Theatern mit ihren überwiegend einschneidenden Haustarifverträgen schon überhaupt nicht“. In seinem Leserbrief fragt Joost, woher oder oder von wem Klempnow nur wieder alles wisse. Der Artikel sei ärgerlich und gebe Rätsel auf. „Ihre Scharfsinnigkeit, dass der Steuerzahler für die öffentliche Kulturlandschaft bezahlen muss, ist ebenso bestechend wie enthüllend. Wir fragen uns, und das ist das Rätsel, für wen Sie diesen Artikel geschrieben haben und welchen Zweck er verfolgt“, so Joost. Und weiter: „Ihre Kenntnisse über den Normalvertrag Bühne (NV-Bühne) sind sehr mangelhaft und Ihre Ausführungen, dass der Opernchorsänger an Vorstellungsabenden und an Vorstellungen am Wochenende dafür Zulagen erhält, sind schlichtweg falsch. Unsere Arbeits-Woche besitzt sieben Arbeitstage, darin sind Sonnabend und Sonntag eingeschlossen. Laut NV-Bühne stehen uns pro Arbeitswoche ein und ein halber freier Tag zu. Es kann also vorkommen, dass wir nur einen Abend pro Woche frei haben, wenn der halbe freie Tag an einem Vormittag gewährt wird. Ein Journalist wie Sie, sollte nicht mit abscheulichen Halbwissen um sich werfen, nur um sich wichtig zu machen. Sie beschädigen damit ernsthaft den Ruf unseres Berufsstandes, diskreditieren unser Kulturleben generell und leisten denen Vorschub, denen die „horrenden“ Kulturausgaben ohnehin ein Dorn im Auge sind.“ Joost endet mit den Worten: „Bitte recherchieren Sie in Zukunft besser und ziehen Sie Leute zu Rate, die sich wirklich auskennen. Wir geben uns auch die größte Mühe, das zu singen, was in unseren Noten steht – für unser Publikum und im Sinne der Kunst.“